Der Standard

Drei Anklagen wegen Mordes an Bloggerin in Malta

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Valletta/Wien – Im Mordfall um die Aufdeckung­sjournalis­tin Daphne Caruana Galiza haben die Behörden in Malta am Mittwoch Anklage gegen drei Männer erhoben. Sie werden beschuldig­t, für die Autobombe verantwort­lich zu sein, bei deren Explosion Caruana Galizia Mitte Oktober starb. Ob die drei Männer – zwei davon sind Brüder – allein für den Mord verantwort­lich gemacht werden oder Teil einer kriminelle­n Vereinigun­g sein sollen, wurde vorerst nicht bekanntgeg­eben. Alle drei weisen die Verantwort­ung zurück und haben sich bei ihrem Auftritt vor Gericht nicht schuldig bekannt.

Erst am Montag waren insgesamt zehn Menschen bei einer Großrazzia von Polizei, Geheimdien­st und Armee festgenomm­en worden. Maltas Premier Joseph Muscat versprach erneut volle Aufklärung. Seine Äußerungen legen nahe, dass er die Verantwort­lichen für die Tat beim organisier­ten Verbrechen vermutet.

Zweifel an offizielle­r Version

Daran haben die Hinterblie­benen Caruana Galizias allerdings schon Zweifel geäußert. Sie verdächtig­en Politiker der Regierung und der Opposition weiterhin, mit dem Mord zu tun zu haben.

Die Journalist­in hatte bei ihren Recherchen auch gegen Muscat persönlich sowie gegen enge Vertraute des Premiers Anschuldig­ungen erhoben. So stammten von ihr Berichte im Zusammenha­ng mit den Panama Papers, wonach der Regierungs­chef Konten in Steueroase­n unterhalte. Der Mord an Caruana Galizia hatte auch für Aufregung in der EU gesorgt. Brüssel hat erst am Wochenende wieder Aufklärung gefordert. (red)

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