Was gegen Korporal Strache als Verteidigungsminister spricht
FPÖ-Chef fiel bisher mit groben Aussagen zum Heer auf
Wien – Seit Tagen geistert ein neuer Name für den möglichen nächsten Verteidigungsminister durch die Medien – und der lautet: Heinz-Christian Strache, seit 2005 FPÖ-Chef und wohl bald auch Vizekanzler. Bisher als Innenminister im Gespräch, wird ihm nun nachgesagt, bei einer Erhöhung des Verteidigungsetats auf ein Prozent des BIPs könnte den 48-Jährigen das Amt an der Spitze des Bundesheeres reizen. In Straches Umfeld gibt man sich hingegen bescheiden: Neben der Vizekanzlerei strebe der blaue Chef aus persönlichen Kapazitätsgründen eher ein kleines Ressort an, heißt es da.
Doch welche militärischen Vorleistungen hat Strache bisher erbracht – abgesehen von seiner Teilnahme an nationalen Zeltlagern plus wehrsportlichen Übungen in jungen Jahren in paramilitärischer Montur, von denen ein halbes Dutzend Fotos zeugen und die er selbst einmal als harmlose Paintball-Spiele abgetan hat? Immerhin: Nach seinem Präsenzdienst bei den Jägern und Kaderausbildung bei den Sanitätern stieg Strache einst in der Miliz auf – und sein letzter Dienstgrad war Korporal.
Als Zivilist, also als Politiker, fiel er bisher eher mit groben Aussagen rund um das Bundesheer auf. Im Wahlkampf 2006 forderte der FPÖ-Chef auf dem Wiener Viktor-Adler-Markt etwa den Umbau der Hercules-Transportflugzeuge zur Abschiebung krimineller Asylwerber, denn: „Da können sie schreien und sich anurinieren, so viel sie wollen.“Kurz bevor Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zehn Jahre später tatsächlich zur Tat schritt und mit dem Militärtransporter einmalig elf Asylwerber nach Sofia zurückfliegen ließ, forderte Strache im Vorjahr explizit per Aussendung, afghanische „Messerstecher“mit der ersten C-130 abzuschieben.
Vor der Volksbefragung zur Wehrpflicht 2013 warnte der Freiheitliche wiederum vor einem Berufsheer – weil damit eine „Mi- grantenarmee“oder die Rekrutierung von „Schwerkriminellen“drohe, da es zu wenige Bewerber geben werde.
Auch unvergessen: dass Strache im Vorjahr in einer „Rede zur Lage der Nation“Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel zur „gefährlichsten Frau“für Europa ausrief, weil sie den „Startschuss zur größten Völkerwanderung seit Jahrhunderten“gegeben habe. Dazu erklärte der FPÖ-Chef, dass die ungebremste Zuwanderung „mittelfristig einen Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich“mache.
Berittene Einheiten
Im Nationalratswahlkampf verlangte Strache dann zum Schutz der Republik nebst Militär und Exekutive für den Notfall eine eigene Grenz(polizei)truppe, am besten mit berittenen Einheiten.
Doch unlängst geriet der neuerdings auch als Verteidigungsminister Gehandelte wieder auf ein unangenehmes Foto. Im Zuge eines Festaktes im Parlament erschien der Sohn eines FPÖlers in Bundesheeruniform, darüber Burschenschafter-Schleife – was das Militär wegen eines Verstoßes gegen die Adjustierungsverordnung prompt „disziplinär“bestrafte. Geehrt wurde der junge Mann u. a. von einem „Vandalen“mit Coleurnamen „Heinrich“. Sein echter Name: H.-C. Strache.