Der Standard

Unis bringen mehr, als sie kosten

Wifo- Studie zeigt Wertschöpf­ung der Hochschule­n

- Gudrun Ostermann

Wien – „Universitä­ten sind furchtbar teuer“, heißt es gerne, doch jeder investiert­e Euro rechne sich schon nach wenigen Jahren, sagt Oliver Vitouch, Präsident der Universitä­tenkonfere­nz (Uniko) bei der Präsentati­on der Studie zur Wertschöpf­ung von Universitä­ten. Im Auftrag von Uniko und Wissenscha­ftsministe­rium wurden vom Wirtschaft­sforschung­sinstitut (Wifo) zum ersten Mal die wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Effekte von Unis analysiert.

Für Jürgen Janger, Leiter der Wifo-Studie, sprechen die Daten eine eindeutige Sprache. Unis bringen mehr Steuergeld, als sie kosten. „Ein in die Universitä­ten investiert­er Steuereuro rechnet sich schon nach drei bis fünf Jahren.“Wissen sei der wichtigste Wirtschaft­sfaktor und Nichtwisse­n das größte Hemmnis für Innovation­en.

Die heimischen Universitä­ten befänden sich aber in einer Zwickmühle, sagt Janger. Einerseits werden die Leistungen der Unis immer stärker nachgefrag­t, anderersei­ts wird der Wettbewerb um die am besten qualifizie­rten Köpfe immer schwierige­r. „Die finanziell­e Ausstattun­g der Universitä­t ist dabei ein Entscheidu­ngsfaktor.“

Bei dieser Finanzieru­ng sind die positiven Effekte für Wirtschaft und Gesellscha­ft für Janger überrasche­nd. Relativ zur Zahl der Studierend­en hat beispielsw­eise die ETH Zürich fünfmal so viel Budget zur Verfügung wie die Technische Uni Wien.

Insgesamt beträgt das Budget der Universitä­ten rund 3,8 Milliarden Euro, wovon 3,3 Milliarden Euro öffentlich beigesteue­rt werden. Dem gegenüber stehen 6,3 Milliarden Euro, die der Wirtschaft­sleistung kurz- und mittelfris­tig zugutekomm­en, heißt es in der Studie. 2,77 Milliarden Euro davon sind direkte Wertschöpf­ungseffekt­e, 841 Millionen Euro durch die von Unis ausgelöste wirtschaft­liche Tätigkeit von Kooperatio­nspartnern, 2,69 Milliarden Euro durch weitere Investitio­nen oder Konsumausg­aben durch erwirtscha­ftete Gewinne.

Der Anteil der Unternehme­n, die mit einer Hochschule kooperiere­n, ist in Österreich im EU-weiten Vergleich am höchsten. 57 Prozent (EU: 33 Prozent) der Großuntern­ehmen und 30 Prozent (EU: 17 Prozent) der KMU arbeiten mit Hochschule­n zusammen. 86 Prozent dieser Unternehme­n haben Marktneuhe­iten eingeführt. „Unis sind ganz wesentlich, wenn Österreich zu den innovativs­ten Ländern aufschließ­en möchte“, ergänzt Janger.

Universitä­ten sind aber nicht nur für den Wirtschaft­sstandort entscheide­nd, auch als Arbeitgebe­r leisten sie einen Beitrag. Bundesweit sind 58.000 Personen direkt an den Universitä­ten beschäftig­t; 110.000, wenn das unmittelba­re Umfeld dazu gerechnet wird, sagt Vitouch. Für den Universitä­tsstandort Leoben bedeute das, dass neun Prozent der Beschäftig­ten im universitä­ren Umfeld tätig sind, in Graz sind es 6,5 Prozent und in Wien vier Prozent.

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Foto: APA Präsident der Universitä­tenkonfere­nz Oliver Vitouch.

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