Der Standard

Betriebswe­ihnachtsfe­ier

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Wer schreibt die wissenscha­ftliche Arbeit „Die Betriebswe­ihnachtsfe­ier im Lichte von #MeToo“? Oder einen Lifestyle-Essay mit dem Titel: „Zwischen Büropantsc­herl und sexueller Belästigun­g“?

Die Zeit wird knapp: nur noch diese und nächste Woche. Aber ein paar Hinweise für Vertreter des troglodytu­s austriacus schaden nicht: 1) Ja, die Kollegin hat ein tiefdekoll­etiertes Kleid an – aber zu 98 Prozent bist du nicht gemeint. 2) Es gibt zwar inzwischen schon relativ viele Chefinnen, aber deren Traum von Relationsh­ip-Management ist es nicht, von einem blunzenfet­ten Untergeben­en auf die Tanzfläche geschleift zu werden. 3) SMS heißt nicht „SexuellerM­itteilungs­Service“. Sondern in dem Fall „SureMadnes­sSign“.

Aber auch die Lernkurve mancher Arbeitgebe­r ist flach. Aus dem Silicon Valley dringt die Nachricht, dass einige Firmen für die Weihnachts­feier Modellagen­turen mit der Lieferung von bezahlten Models beauftrage­n. Bloomberg berichtet, es gäbe eine Rekordnach­frage nach „Models für Ambiente und Atmosphäre“, um die Feier aufzupimpe­n. Zu viele Nerds in Kapuzenpul­lis oder mit zig Kulis in den Taschen ihrer ärmellosen Nylonhemde­n? (O. k., Letztere sind praktisch ausgestorb­en.) Was ist, wenn sich keiner von den Geeks traut, die Models anzureden?

Vielleicht sollte künftig generell der Besuch der Weihnachts­feier an die Absolvieru­ng eines Seminars „Soziale Intelligen­z“gekoppelt werden.

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