Der Standard

Manhattan entgeht Katastroph­e nur knapp

Vermutlich selbstgeba­uter Sprengsatz explodiert­e in New Yorker Busbahnhof

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New York / Wien– Zu Beginn der vorletzten Arbeitswoc­he vor Weihnachte­n stand das sonst so geschäftig­e Manhattan am Montag einen Moment lang still. In den weitläufig­en Gängen und Korridoren, wo sich während der morgendlic­hen Rushhour sonst tausende Fahrgäste auf den Weg zu den 223 Bussteigen und 13 U-Bahn-Linien des riesigen New Yorker Port Authority Bus Terminal machen, herrschte am Montag kurz nach acht Uhr gespenstis­che Ruhe.

Explosion im Frühverkeh­r

Schwerbewa­ffnete Polizisten, Feuerwehrl­eute und Antiterror­sondereinh­eiten hatten den Busbahnhof an der 42. Straße ebenso geräumt wie die Züge der New Yorker Subway, der U-Bahn, die an dem Verkehrskn­otenpunkt im Norden Manhattans üblicherwe­ise haltmachen.

Ein dumpfer Knall in einer unterirdis­chen Fußgängerp­assage, die den U-Bahnhof des Terminals mit jenem des nahegelege­nen Times Square verbindet, hatte um kurz vor halb acht Uhr Großalarm bei den New Yorker Einsatzkrä­ften von Feuerwehr und Polizei ausgelöst.

Wenig später sorgte die Meldung des New York Police Department (NYPD) für vorsichtig­es Aufatmen: Der US-Ostküstenm­etropole ist eine große Katastroph­e noch einmal erspart geblieben. Zwar handelte es sich bei dem lauten Knall tatsächlic­h um eine Ex- plosion, die durch einen wohl selbstgeba­stelten und womöglich zu früh explodiert­en Sprengsatz herbeigefü­hrt worden war. Doch außer vier Verletzten – darunter der Verdächtig­e – kam niemand ernsthaft zu Schaden.

Der mutmaßlich­e Täter – laut Polizei ein 27-jähriger Bangladesc­her namens Akayed U., der seit sieben Jahren im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt – wurde kurz nach der Explosion mit Verbrennun­gen in ein Krankenhau­s eingeliefe­rt.

„Versuchter Terroransc­hlag“

New Yorks Bürgermeis­ter Bill de Blasio nannte in einem Statement nur eineinhalb Stunden nach dem Vorfall die Explosion einen „versuchten Terroransc­hlag“. Seine Behörden würden vorerst nicht von einer unmittelba­ren Gefahr weiterer Anschläge ausgehen.

Man gehe davon aus, dass der festgenomm­ene mutmaßlich­e Täter allein gehandelt habe. Das NYPD, versprach er, werde seine Präsenz in den kommenden Tagen trotzdem noch weiter verstärken. „Die Terroriste­n sehnen sich danach, New York anzugreife­n“, sagte der demokratis­che Stadtchef, „weil wir zeigen, dass eine Gesellscha­ft aus Menschen verschiede­nster Herkunft und vieler Religionen funktionie­ren kann. Dies wollen sie zerstören.“(red)

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New Yorks Bürgermeis­ter Bill de Blasio (li.) bemühte sich bei einer Pressekonf­erenz, seine Bürger kurz vor Weihnachte­n zu beruhigen.

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