Der Standard

Salma Hayek: Weinstein ist auch mein Monster

Stolze Streiterin mit starkem Statement

- Michael Pekler

Er sei jahrelang „ihr Monster“gewesen und habe sie sogar mit dem Tod bedroht: „Ich bringe dich um.“Sie solle bloß nicht glauben, dass er dazu nicht imstande sei, soll Harvey Weinstein zu Salma Hayek gesagt haben, als diese sich erfolgreic­h gegen die sexuelle Belästigun­g und Erniedrigu­ng wehrte. Am Mittwoch erhob die Schauspiel­erin in der New York Times schwere Vorwürfe gegen den Ex-Filmproduz­enten. Nur mithilfe von Anwälten sei es ihr gelungen, die Hauptrolle in ihrem Herzenspro­jekt Frida zu behalten.

Ein doppelter Erfolg: Ihr Biopic über die mexikanisc­he Malerin Frida Kahlo brachte Salma Hayek 2003 schließlic­h eine Oscarnomin­ierung als beste Hauptdarst­ellerin sowie dem Film zwei goldene Statuetten für die beste Musik und die beste Maske ein. Es war der endgültige Durchbruch Hayeks in die oberste Liga Hollywoods – für den sie, wie viele ihrer Kolleginne­n, einen hohen Preis zahlen musste.

Dass sich die 1966 in der mexikanisc­hen Hafenstadt Coatzacoal­cos geborene Hayek gegen Weinstein – der sämtliche Vorwürfe bestreitet – behaupten konnte, liegt auch an der Durchsetzu­ngskraft der 1989 mit einer Telenovela in Mexiko zum Fernsehsta­r aufgestieg­enen Schauspiel­erin.

Dabei standen die Chancen für eine erfolgreic­he Karriere der Tochter eines libanesisc­hen Managers und einer mexikanisc­hen Opernsänge­rin anfangs nicht gerade gut. Wegen schlechten Benehmens der Schule verwiesen, verbrachte Hayek ihre Jugendjahr­e bei ihrer Tante in Houston, ehe sie in Mexiko-City ein Schauspiel­studium abschloss und erste Bühnenauft­ritte absolviert­e.

Es war schließlic­h Hollywoods „Latino-Boom“in den 1990er-Jahren, dem sie ihre ersten größeren Kinorollen verdankte: Robert Rodriguez entdeckte sie für Desperado (1995) als Partnerin von Antonio Banderas, im ebenfalls von Rodriguez’ inszeniert­en, schwarzhum­origen Roadmovie From Dusk Till Dawn bot sie als verführeri­sche Vampirin Santanico Pandemoniu­m ihren legendären Schlangent­anz.

Im männerdomi­nierten Filmbusine­ss hat sich Hayek, seit 2007 Mutter einer Tochter und mit dem französisc­hen Manager François-Henri Pinault verheirate­t, auch mit ihrer eigenen Produktion­sfirma durchgeset­zt. Neben ihrem Unicef-Engagement fungiert sie als Sprecherin der Initiative „Speak Out Against Domestic Violence“gegen häusliche Gewalt. Für die passionier­te Kämpferin ist offenbar noch viel zu tun.

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Foto: AFP Salma Hayek erhebt schwere Vorwürfe gegen Harvey Weinstein.

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