Der Standard

Erkennen und unterschei­den

Der X3 läuft gerade an, der X2 feiert im Jänner in Detroit Weltpremie­re, zu vermuten sind Debüts der neuen X4 und X5, und spät im Jahr feiert der X7 Salonpremi­ere: 2018 wird für BMW ein regelrecht­es „X“-Jahr. Doch auch sonst geht es modelloffe­nsiv zu.

- Andreas Stockinger

Garching – Es gilt als Königsdisz­iplin des Automobild­esigns: Wie schaffe ich es, dass ein Auto vom flüchtigen Betrachter sogleich als VW, Toyota, Volvo etc. identifizi­ert werden kann, dass aber nicht alle Baureihen gleich aussehen – wie das etwa derzeit grosso modo bei Audi oder Mercedes der Fall ist –, sondern sich deutlich voneinande­r unterschei­den?

BMW ist das, speziell unter der Ägide des Chris-Bangle-Nachfolger­s Adrian van Hooydonk recht gut gelungen, und betrachtet man die aktuellen Neuzugänge sowie das, was zuletzt auf den großen Autosalons gezeigt wurde, stellt man fest, dass die Differenzi­erung noch massiv zunehmen wird.

Ein Beispiel sind unterschie­dliche Leuchtengr­afiken, am prägnantes­ten für die Veranschau­lichung des Gemeinten bietet sich aber die Doppelnier­e an. Seit ewig, präziser: seit 1933 (BMW 303) ist sie ein Haupterken­nungsmerkm­al der traditions­reichen Automarke.

Denkt man an die Bubenträum­e der späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre zurück, die sportliche Heckschleu­der 2002, so stand deren schmale, hohe Doppelnier­e quasi für deren Ausgestalt­ung an allen übrigen Baureihen.

Längst ist sie nicht mehr nur Bestandtei­l des Kühlergril­ls, sondern Kühlergril­l selbst, und wer hätte gedacht, welche Variantenv­ielfalt da herauszuho­len ist: dreidimens­ional, polygonal, wie mit gebleckten Haifischzä­hnen (z. B.: Concept 8 Series), stilisiert mit LED-Leuchtband (i Vision Dynamics) oder molto protzo wie beim Concept X7 iPerforman­ce, dem Vorboten des neuen Top-SUV.

Apropos SUV: In dem Segment gibt BMW weiter mächtig Gas, keine Nische, abgesehen von jener der SUV-Cabrios, die Range Rover mit dem Evoque aufgetan hat, lässt man aus, manche (SUV-Coupés) hat man ja selbst begründet.

Dass man aber überhaupt – neben den technische­n Megathemen Elektrifiz­ierung und autonomes Fahren – wieder einmal voll auf Modelloffe­nsive schaltet, zeigt der Hinweis auf in Bälde zu erwartende Neuzugänge à la 8er-Coupé, i8 Roadster, Mini Electric (vielleicht geht sich auch der Z4 noch gegen Jahresende ’18 aus) – und darauf, dass es 2021 mit jenem E-Mobil losgeht, auf den die Studie i Vision Dynamics Gusto macht. Spannende weiß-blaue Perspektiv­en.

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