EZB-Entscheid setzt Euro unter Druck
Schwindende Hoffnungen auf eine baldige Zinserhöhung in der Eurozone haben die Gemeinschaftswährung am Donnerstag belastet. Der Euro fiel während einer Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) zeitweise unter 1,18 Dollar. „Eine Zinserhöhung wird nicht vor dem Jahr 2019 auf der Agenda stehen“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.
Auch DZ-Bank-Anleihenexperte Jan Holthusen rechnet nicht mit einem baldigen Anziehen der geldpolitischen Zügel: Ein Wirtschaftswachstum von deutlich mehr als zwei Prozent bei einer Inflation, die um die Marke von 1,5 Prozent pendele, sei EZB-Chef Mario Draghi anscheinend nicht genug, um die Geldpolitik zu straffen. „Diese Erkenntnis mag gerade in Deutschland ernüchternd sein. Die europäischen Leitbörsen ten- dierten nach unten. So gab der Euro-Stoxx-50 nach, der deutsche Leitindex Dax erholte sich noch rechtzeitig gegen Börsenschluss.
In einer Branchenbetrachtung ging es mit Aktien aus allen Sektoren bergab. Aktien aus dem Gesundheitssektor standen unter Verkaufsdruck. Für die Papiere der französischen Autohersteller Peugeot und Renault ging es hingegen nach oben. Beide Unternehmen erhielten von der britischen Investmentbank HSBC einen positiven Kommentar.
Besser als die Euro-Leitbörsen entwickelte sich der ATX. Unterstützung bekam der Index am Nachmittag vor allem von den deutlichen Kursgewinnen den Schwergewichte Raiffeisen und OMV. Die US-Börsen haben am Donnerstag höher tendiert und damit den Rekordkurs fortgesetzt. (APA, Reuters)