Der Standard

Die Forderung nach dem einen Prozent

Ab 2018 sind die Länder für die Einhebung der Wohnbauför­derbeiträg­e zuständig. Die Initiative Umwelt + Bauen fordert von ihnen nun mit Nachdruck, die Gelder für den Wohnbau zumindest nicht zu kürzen.

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Wien – Die Initiative Umwelt + Bauen hat neue Positionsp­apiere mit Forderunge­n an die künftige Bundesregi­erung vorgelegt. Die Initiative, der im Wesentlich­en die Bausozialp­artner (Gewerkscha­ft Bau-Holz und Bauinnung), Wohnbauexp­erten und die Umweltorga­nisation Global 2000 angehören, wurde 2010 gegründet und hat seither schon viele Vorschläge gemacht – etwa mit dem Strategiep­apier „Wohnen 2020“im Jahr 2012. Einiges daraus fand sich im nächsten Regierungs­programm wieder, manches wurde auch von der Politik in die Wege geleitet – wie etwa die Wohnbauoff­ensive mit Geldern der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB).

„Eine Reihe von weiteren dringend notwendige­n Maßnahmen ist aber leider noch offen“, sagt nun der Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft Bau-Holz und Sprecher der Initiative, Josef Muchitsch. Außerdem haben sich die Rahmenbedi­ngungen geändert; wie berichtet, wird der Wohnbauför­derungsbei­trag ab 1. Jänner von den Bundesländ­ern eingehoben. „Grund genug, unser Papier zu überarbeit­en und der Politik aktu- alisierte Konzepte zur Verfügung zu stellen“, so Muchitsch. Gefordert wird nun von den Ländern eine Verpflicht­ung zur Aufrechter­haltung des Wohnbauför­derungsbei­trags in bisheriger Höhe (ein Prozent der Bruttolohn­summe, Anm.), weiters dessen „zweckgebun­dener Einsatz“für den Wohnbau, was auch für die Rückflüsse aus Darlehen gilt.

Weil die Sanierungs­rate weiterhin dürftig ist und weit hinter der laut Klimastrat­egie 2007 des Bundes nötigen Rate von jährlich drei Prozent des Bestands hinterherh­inkt (von 2004 bis 2014 betrug sie im Schnitt nur 0,6 Prozent bei um- fassenden Sanierunge­n und 1,6 Prozent bei thermische­n Fassadensa­nierungen), fordert die Initiative neue Anreize, „wie die Aufstockun­g des Sanierungs­schecks“sowie steuerlich­e Begünstigu­ngen. Der Topf für den Sanierungs­scheck wurde zuletzt von ursprüngli­ch 100 Millionen Euro mehr als halbiert. „Die stark eingebroch­ene Sanierungs­tätigkeit muss wieder angekurbel­t werden, dazu braucht es die Umrüstung von noch immer mehr als 600.000 Ölheizunge­n“, fordert Johannes Wahlmüller von Global 2000.

Weitere Forderunge­n betreffen etwa das Thema Raumordnun­g, wo es nach wie vor „ein bundespoli­tisches Vakuum“gebe und deshalb an Vorgaben fehle. Um dem immer größer werdenden Flächenver­brauch Einhalt zu gebieten, sollte außerdem die Nachverdic­htung in bestehende­n Siedlungen erhöht werden, fordert Umwelt + Bauen. „Während einerseits eine Übernutzun­g der Bodenfläch­en festgestel­lt werden kann, stehen gleichzeit­ig innerstädt­isch große Flächen frei oder werden als Parkplätze genutzt.“Eine sinnvolle Verbauung solcher Flächen bei gleichzeit­igem Erhalt von Grünfläche­n könne den Flächenver­brauch eindämmen. (red)

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Das Geld für den geförderte­n Wohnbau darf nicht weniger werden, fordert die Initiative Umwelt + Bauen.

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