Foda scheidet mit einer Niederlage
Die Austria hat Teamchef Franco Foda den Abschied von Sturm Graz vermiest. Die Wiener siegten nicht unverdient, die Steirer sind trotzdem Winterkönig. Rapid kann nach einem 5:0 in St. Pölten auch recht entspannt Weihnachten feiern.
Wien – Das 100. Bundesligaspiel dieser Saison war ein wehmütiges, es fand Sonntagnachmittag im Happel-Stadion statt. Da der Fußball im Dezember und Jänner in Österreich aufgrund der Witterung eher sinnbefreit ist, hielt sich die Trauer natürlich in Grenzen, die Pause ist eine Form von Erleichterung. Aber es war die letzte Partie von Franco Foda als Trainer von Sturm Graz, ab Jänner ist der 51-jährige Deutsche offiziell Teamchef. Schon vor Anpfiff war klar, dass er die Mannschaft als Tabellenführer an seinen Nachfolger Heiko Vogel übergibt. Denn Salzburg hatte am Samstag gegen den LASK nur ein 0:0 erreicht, womit Fodas (Ex-)Mannschaft als Winterkönig feststand.
Die zuletzt gebeutelte Wiener Austria ging allerdings vor nur 6404 Zuschauern recht engagiert zur Sache, sie hatte mehr Ballbesitz. Chancen wurde aber kaum kreiert. Deni Alar hätte Foda eine Freude machen können, sein Kopfball fiel aber zu leicht aus (22.). Austrias Kevin Friesenbichler foult dann Thorsten Röcher brutal (29.), warum das Schiedsrichter Manuel Schüttengruber mit keiner Karte geahndet hat, wird ein Rätsel bleiben, die rote wäre gerecht gewesen. Röcher musste verletzt ausscheiden.
Die Austria ging in der 53. Minute nicht unverdient mit 1:0 in Führung: Corner des sehr aktiven Raphael Holzhauser, Getümmel im Strafraum, Kadiri wir angeschossen, Alar bugsiert den Ball über die eigene Linie. Sturm drückte danach, die Austria verteidigte, brachte den Vorsprung aber doch recht entspannt über die Zeit. Trainer Thorsten Fink sagte: „Kleinigkeiten haben entschieden, ich bin froh.“Red Bull Salzburg ist seit 22 Pflichtspielen ungeschlagen, überwintert trotzdem nur als Zweiter. „Es ist auch wichtig, dass wir jetzt einmal durchschnaufen“, sagte Trainer Marco Rose nach dem Remis gegen den LASK. Sturm wird längst als ernst zu nehmender Titelrivale angesehen. „Graz hat ein Bomben-Halbjahr gespielt. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sie Meister werden. Aber wir werden alles unternehmen, um sie abzufangen.“
Rapid hat spät aber doch die Stürmerkrise zumindest unterbrochen oder gar abgelegt. Mit dem 5:0 in St. Pölten ist quasi Weihnachtsfrieden eingekehrt. Veton Berisha scorte zum ersten Mal, der Brasilianer Joelinton netzte zweimal, der dritte Platz entspricht dem Soll. Trainer Goran Djuricin sagte: „Wir sind sehr froh, dass die Stürmer jetzt treffen konnten. Wir war vor der Pause gar nicht so gut, aber doch effizient. Der Sieg geht auch in dieser Höhe voll in Ordnung.“Ob Rapid auf dem Transfermarkt aktiv wird, ist laut Sportvorstand Fredy Bickel offen. Die Zukunft von Joelinton soll geklärt werden, laut Abkommen müsste er im Sommer zurück nach Hoffenheim. „Wir haben Interesse, ihn zu halten.“Ge- spräche mit Djuricin stehen an, er hat ja auch nur einen Vertrag bis Saisonende. Bickel: „Ich denke, da steht überhaupt nichts im Wege. Ich sehe keinen Grund, dass man das nicht in eine langfristige Tätigkeit umwandeln kann. Wir werden uns zusammensetzen. “
St. Pölten ist souveränes Schlusslicht, die Aufstockung auf zwölf Vereine raubt den Niederösterreichern aber nicht die letzte Hoffnung. Denn der Zehnte kann via Relegation die Erstklassigkeit halten. Trainer Oliver Lederer hat sein Optimismus nicht verloren, er hält das Erreichen des sicheren neunten Platzes nicht für ausgeschlossen. Schließlich sei der Wolfsberger AC keine Übermachte, wie das 1:5 in Mattersburg belegt hat. An seiner Philosophie, die viel Ballbesitz und geordneten Spielaufbau beinhaltet, will der 39-jährige Lederer „zu 100 Prozent“festhalten. „Weil ich überzeugt davon bin, dass es so funktioniert.“
Am 3. Februar wird der Fußballbetrieb wieder aufgenommen, das Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria ist der Hit. Salzburg empfängt die Admira, Winterkönig Sturm gastiert in Mattersburg. (red)