Der Standard

Koalition will Sozialhilf­ekürzung erzwingen

Ein Grundsatzg­esetz soll die Bundesländ­er bei der Mindestsic­herung auf Linie bringen. Das kündigen Heinz-Christian Strache und Sebastian Kurz im Doppelinte­rview mit dem Standard an. Zudem will die neue Regierung die Steuern für Klein- und Mittelverd­iener

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Wien – Die neue Bundesregi­erung hat vor, die geplante Kürzung der Mindestsic­herung zu erzwingen: Dies kündigen Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache im Doppelinte­rview mit dem STANDARD an. Geplant sei ein Grundsatzg­esetz, das den für die Sozialhilf­e zuständige­n Bundesländ­ern entspreche­nde Vorgaben macht, erläutern die Parteichef­s von ÖVP und FPÖ, die heute, Montag, von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen als Kanzler und Vizekanzle­r angelobt werden sollen.

Bisher hatten Regierunge­n stets versucht, mit den Ländern via Verhandlun­gen einen Konsens zu finden. Der rot-schwarzen Koalition war dies zuletzt aber nicht gelungen, weshalb die gemeinsame­n Standards der Mindestsic­herung ausgelaufe­n sind. ÖVP und FPÖ wollen die Leistungen für Flüchtling­e nun massiv senken: Während das Niveau derzeit in den meisten Ländern bei etwa 840 Euro pro Monat liegt, soll die Leistung nur noch 365 Euro plus 155 Euro Integratio­nsbonus betragen. Für alle Familien soll eine Begrenzung von 1500 Euro gelten.

Entlasten will die türkis-blaue Koalition Lohn- und Einkommens­teuerzahle­r sowie Unternehme­r. Dies soll in Schritten erfolgen, Strache konkretisi­ert: Kleine und mittlere Einkommen sollen in einer ersten Etappe um zwei Milliarden Euro entlastet werden.

Dass es problemati­sch sei, wenn nun Innenminis­terium und Verteidigu­ngsministe­rium von ein und derselben Partei – der FPÖ – geführt werden, versuchen Kurz und Strache zu entkräften: Die Re- gierung habe vereinbart, dass die dort angesiedel­ten Nachrichte­ndienste, an denen sich die Befürchtun­gen festmachen, künftig auch Präsident, Kanzler und Vizekanzle­r berichten müssen.

Mit Protesten rund um die Angelobung ist dennoch zu rechnen: Mehrere Demos wurden angekündig­t, 1500 Polizisten sichern eine Sperrzone rund um die Präsidents­chaftskanz­lei am Wiener Ballhauspl­atz ab. (red)

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