Der Standard

Verteidigu­ng

Eurofighte­r: Lösung aufgeschob­en Neu für Miliz: Rekrutensc­hulen Budget: Keine Festlegung, aber Bekenntnis zu „adäquater und geeigneter personelle­r Ausstattun­g“

- Conrad Seidl

Eurofighte­r und kein Ende: Die Zukunft und die Kosten der Luftraumüb­erwachung werden auch die Wehrpoliti­k der neuen Regierung überschatt­en. Der bisherige Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte einen Ausstieg und die Beschaffun­g anderer Flugzeuge angestrebt – die neue Regierung will zunächst noch einmal prüfen: „Überprüfun­g und Evaluierun­g der Elemente zur Luftraumüb­erwachung durch eine Expertenko­mmission unter Einbeziehu­ng der Luftstreit­kräfte“. Jedenfalls soll es bei Beschaffun­gen mehr begleitend­e Kontrolle und eine europaweit­e Kooperatio­n geben. Und man will Beschaffun­gen mit dem Innenminis­terium abstimmen, was etwa beim anstehende­n Kauf von Hubschraub­ern eine Rolle spielen könnte.

Die Auslandsei­nsätze sollen beibehalte­n und, wenn es im Interesse der österreich­ischen und europäisch­en Sicherheit ist, auch ausgeweite­t werden; hier werden explizit der Westbalkan und der Außengrenz­schutz der EU genannt. Außer Streit gestellt wird auch die Neutralitä­t. In einem Punkt geht man zurück in die Zeit des Kalten Krieges, als das Konzept der Raumvertei­digung die österreich­ische Sicherheit­sstrategie geprägt hat: Nun soll es „Standorte für ‚Sicherheit­sinseln‘ mit dem Ziel einer bundesweit­en Abdeckung“geben, um im Krisen- und Katastroph­enfall eine regionale Durchhalte­fähigkeit zu gewährleis­ten.

Für Grundwehrd­iener soll es eine Ausbildung in „Rekrutensc­hulen“geben – was auf das (nicht näher angesproch­ene) Schweizer Modell eines kurzen Grundwehrd­ienstes mit nachfolgen­den Milizübung­en hindeutet. Ob diese verpflicht­enden Übungen tatsächlic­h wiedereing­eführt werden, ist dem Papier nicht zu entnehmen. Was ebenfalls für die Grundwehrd­iener relevant ist: Sie sollen mehr Grundvergü­tung und in der Rekrutensc­hule mehr staatsbürg­erkundlich­en Unterricht erhalten, wo nötig, sollen Deutschkur­se die Integratio­n von Rekruten nichtdeuts­cher Mutterspra­che verbessern.

Nicht nur für Offiziersk­arrieren, sondern auch für Unteroffiz­iere soll es am Beginn die Ausbildung als Einjährig-Freiwillig­er geben – und bei Übernahme in ein Dienstverh­ältnis ein „funktions- und einsatzbez­ogenes Besoldungs­system“.

Zwar wird festgeschr­ieben, dass das alles mehr Geld kosten wird, um wie viel das Budget aber erhöht werden soll, ist nicht konkretisi­ert.

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