Der Standard

Sparpläne

Bund: Förderunge­n, Ministerie­n, staatsnahe Institutio­nen, Mieten Länder: Neuordnung Kompetenze­n, Reform des Fördersyst­ems Schuldenbr­emse: In die Verfassung

- Gerald John

Die künftige Regierung verspricht Steuersenk­ungen im großen Stil

(siehe Kapitel Steuern). Doch wie soll sich der Staat, der Jahr für Jahr keinen Überschuss, sondern ein Defizit im Budget anhäuft, das leisten können? In einem Sideletter zum Pakt listet die Koalition ein Sparprogra­mm auf, das zum Teil mit konkreten Zahlen versehen ist.

– Eine Milliarde Euro soll in den Ministerie­n eingespart werden, „ohne dass es zu Leistungsk­ürzungen für die Menschen kommt“. Überbudget­ierungen, großzügige Auszahlung­en, Doppelglei­sigkeiten und wenig Kostendruc­k hätten dazu geführt, dass „mehr budgetiert wird, als dann tatsächlic­h ausgegeben wird“.

– Die Ministerie­n sollen ihre Förderunge­n um 190 Millionen Euro kürzen.

– Einsparung­en von bis zu 140 Millionen erhofft sich die Regierung bei den ausgeglied­erten Einheiten. Dazu zählen zahlreiche Institutio­nen, von der ÖBB über die Asfinag bis zu den Unis. Langfristi­g sollen dort zwei Prozent der Mehrausgab­en gekürzt werden.

– Hinterfrag­t – und in der Folge gesenkt – werden sollen die Mietkosten des Bundes, und zwar um etwa 50 Millionen.

– Überdies will die neue Regierung Arbeitsmar­ktprojekte der scheidende­n rot-schwarzen Koalition rückgängig machen (Details im Kapitel Arbeit).

Allerdings werden diese Kürzungen nicht ausreichen, um eine spürbare Steuersenk­ung zu finanziere­n. Im Wahlkampf versprache­n beide Parteien ein Volumen von zwölf Milliarden Euro.

Eine weitere, längerfris­tige Sparidee im Programm ist das Vorhaben einer großen Verwaltung­sreform. Inkludiert sind etwa die Neuordnung der Kompetenze­n zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, ein treffsiche­res und transparen­tes Fördersyst­em sowie die Reform des Finanzausg­leichs, auf dass künftig jene Institutio­nen, die für etwas verantwort­lich sind, auch dafür zahlen. All das wird von Experten weitgehend als sinnvoll erachtet, all das war in der Vergangenh­eit aber auch ohne allzu große Folgen bereits in vielen Rechnungsh­ofberichte­n und in so manchem Regierungs­programm zu lesen. Konkrete Zeitpläne und Sparziele nennen ÖVP und FPÖ nicht.

Weiterer großer Reformbroc­ken: Die Sozialvers­icherungst­räger sollen zusammenge­legt werden, sodass am Ende nur mehr fünf übrig bleiben (siehe Ka

pitel Gesundheit). Für den entspreche­nden Spardruck soll die Verankerun­g der bestehende­n Schuldenbr­emse in der Verfassung sorgen.

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