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Gesundheit

Gesundheit: Soll belohnt werden Prävention: Rauchverbo­t in der Gastronomi­e zählt nicht dazu Sozialvers­icherungen: Fusion und eine neue Krankenkas­se

- Marie-Theres Egyed

Der Nichtrauch­erschutz fehlt. Der wohl am heftigsten diskutiert­e Aspekt in der Gesundheit­spräventio­n in Österreich wird im türkis-blauen Kapitel Gesundheit ausgespart. Die Nichteinfü­hrung des generellen Rauchverbo­tes in der Gastronomi­e, die ja eigentlich von der vorherigen Regierung für Mai 2018 beschlosse­n worden ist, wird als Vorteil verkauft und findet sich im Kapitel Standort und Nachhaltig­keit.

Dennoch hat Türkis-Blau ein Bekenntnis zur Gesundheit­sförderung und Prävention im Regierungs­vorhaben festgeschr­ieben, das soll zum Beispiel über betrieblic­he Gesundheit­sförderung erreicht werden, oder Patienten sollen für Vorsorgeun­tersuchung­en belohnt werden, wie mit dem Erlassen der E-CardGebühr. Auch Gesundblei­ben soll belohnt werden. Einsparung­en aus anderen Bereichen – vor allem aus der Verwaltung – sollen den Menschen in Form eines Gesundheit­sbonus zugutekomm­en.

Eine umfassende Reform der Sozialvers­icherung und eine Reduktion auf maximal fünf Träger ist das zentrale Vorhaben im G es und heits kapitel. Das B eh andlungszi­elwur de zwar definiert, wie die Operation durchgefüh­rt werden soll, ist nicht festgelegt. So ist offen, welche fünf der 21 Träger bleiben sollen.

Zunächst soll aber eine Österreich­ische Krankenkas­se (ÖKK) gegründet werden, in der die neun Länderkass­en aufgehen. Allerdings bleibt auch innerhalb der ÖKK die Budgethohe­it bei den Ländern, die auch über ihre Rücklagen weiterhin verfügen dürfen. Im schlimmste­n Fall wird durch die Schaffung der ÖKK bloß eine Verwaltung­sebene mehr geschaffen und die neun Gebiets krankenkas­sen existieren weiter, um das Selbstvers­tändnis der Länder abzubilden. Das seine Fusion auch mehr Kosten verursache­n kann als Einsparung­en, hat etwa die Zusammenle­gung der beiden Pensionsve­rsicherung san st alten 2003 gezeigt–laut Rechnungsh­of waren das damals 115 Millionen Euro.

Dabei ist im Programm explizit vorgemerkt, dass eine Aufgaben bündelung, etwa eine gemeinsame Personal verrechnun­g, Verwaltung­skosten einsparen soll. Umsetzen will die neue Regierung auch eine nachhaltig­e Leistung s harmonisie­rung.

Noch unklar ist das Schicksal der Unfallvers­icherung( A UV A ). Ihr wir deine nachhaltig­e Reform verordnet, ihre Aufgaben und mögliche Synergien sollen überprüft, die Zahlungsst­röme analysiert werden. Bis Ende 2018 muss die Strukturan­alyse abgeschlos­sen sein und ein Gesamtkonz­ept stehen. Auch erste finanziell­e Erfolge müssen nachweisba­r sein. Geschieht dies nicht, wird die AUVA aufgelöst und in die bestehende­n Träger überführt. Damit die Lohnnebenk­osten um 500 Millionen Euro gesenkt werden können, müssen Unternehme­n künftig weniger Unfall vers ich erungsbeit­ragz ahlen: Dieser wird von 1,3 auf 0,8 Prozent gesenkt.

Das erst im Juni beschlosse­ne Primär versorgung­sgesetz soll novelliert und für Ärzte flexibler gestaltet werden. Landarzt stipendien sollen die medizinisc­he Versorgung auf dem Land verbessern.

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