Interstellare „Zigarre“birgt keine Alien-Technologie
Der Asteroid Oumuamua wurde vergeblich nach Signalen einer außerirdischen Intelligenz abgehört
Berkeley/Belfast – Auf den Tag genau vor zwei Monaten sichtete das Pan-Starrs-1-Teleskop auf Hawaii einen sehr besonderen Asteroiden, der bald das Interesse vieler Astronomen rund um den Globus auf sich ziehen sollte. Das lag zum einen daran, dass es sich bei dem Objekt um einen Besucher von außerhalb des Sonnensystems handelte. Und zum anderen war seine Form recht ungewöhnlich: Wie man heute weiß, ist das zigarrenförmige Objekt rund 230 Meter lang und 35 Meter breit.
Der Asteroid erhielt den Namen Oumuamua (hawaiianisch für Botschafter) und wurde in den letzten Tagen auch danach untersucht und abgehört, ob er womöglich eine Art von außerirdischer Technologie beherbergen könnte. Bereits Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke hatte in einem Roman mit dem Titel Rendezvous mit Rama von einem ähnlich geformten Objekt berichtet, das sich letztlich als zylinderförmiges Raumschiff entpuppte.
Doch die technisch aufwendigen Lauschversuche der kalifornischen Initiative Breakthrough Listen blieben erfolglos, wie am Wochenende bekannt wurde. Zwar werde es noch etwas Zeit brauchen, bis alle Daten ausgewertet sind. Doch nach aktuellem Wissensstand deute nichts auf eine außerirdische Intelligenz hin; Oumuamua blieb stumm.
Ähnlich ernüchternd ist eine am Montag veröffentlichte Studie eines internationalen Astronomenteams um Alan Fitzsimmons (Uni Belfast) im Fachblatt Nature Astronomy: Die Forscher legten die bislang genauesten Erkenntnisse über die Oberfläche des Himmelskörpers vor und berichten, dass Oumuamua von einer etwa 50 Zentimeter dünnen Hülle aus kohlenstoffreichem Material umgeben ist, das den eisigen Kern vor Hitze und kosmischer Strahlung schützt.
Damit ähnelt der weitgereiste Botschafter, der womöglich bereits einige Milliarden Jahre lang unterwegs ist, kleinen Objekten am äußeren Rand unseres Sonnensystems, die ähnlich gebaut seien, so die Forscher. (jdo, tasch)