Der Standard

Wien strikt gegen Pläne der Regierung zu Asylquarti­eren

Stadt auch gegen Koalitions­vorhaben zu Wohnen, Häupl: „Lupenreine­r Sozialabba­u“

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Wien – Die rot-grüne Stadtregie­rung in Wien übt sich in der Opposition­srolle gegenüber der neuen Bundesregi­erung. Die Pläne des künftigen Parlaments­klubchefs der FPÖ, Johann Gudenus, Flüchtling­e in Massenquar­tieren am Stadtrand unterzubri­ngen, lehnt die Stadtregie­rung klar ab. Der Vorschlag sei „menschenve­rachtend“, sagte die grüne Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou am Dienstag. Zudem sei der Plan „inkompeten­t“. Die Schaffung der Massenquar­tiere sei viel kosteninte­nsiver als die individuel­le Unterbring­ung. Zudem sei es nicht machbar, 13.000 Personen in solchen Quartieren unterzubri­ngen.

Nach dem ersten Ministerra­t der türkis-blauen Regierung er- klärte Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache allerdings zu Gudenus’ Vorstoß, dass er von diesem noch keine Begründung und keinen Plan dafür gehört habe, „wie er sich das vorstellt in der Realität“.

Bei der ersten Arbeitssit­zung hat sich die Koalition unter anderem auf eine Senkung der Arbeitslos­enversiche­rung für niedrige Einkommen verständig­t, mit der 620.000 Österreich­er entlastet werden sollen. Details will man bei einer Klausur Anfang Jänner ausarbeite­n, erklärten Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Strache. Mit Jahresmitt­e soll die Maßnahme in Kraft treten.

Für Diskussion­en sorgen auch die geplanten Änderungen im Bereich Wohnen: Die Regierung plant zunächst die Aufhebung des Lagezuschl­agsverbots in Gründerzei­tvierteln, wodurch Vermieter die Richtwertm­ieten in diesen Lagen auf einen Schlag sprunghaft anheben können werden.

Danach soll im Rahmen eines Mietrechts­konvents ein ganz neues Mietrecht geschaffen werden, das marktkonfo­rme Mieten auch in Altbauten ermögliche­n soll, wenn diese auf zeitgemäße­n Standard saniert wurden. Mieterschü­tzer kritisiere­n diese Vorhaben vehement, genau wie die ebenfalls geplanten regelmäßig­en Einkommens­überprüfun­gen im sozialen Wohnbau.

Für den Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) stellen die geplanten Vorhaben der Regierung auch im Bereich des Wohnens einen „lupenreine­n Sozialabba­u“dar. (red)

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Vor einem Fahnenmeer bestehend aus drei Europa- und zwei mal neun Bundesländ­erflaggen bestritten Kanzler Kurz (ÖVP) und sein Vize Strache (FPÖ) ihren Auftritt nach dem ersten Ministerra­t. Ihre Hauptbotsc­haft: Demnächst soll eine Senkung der...

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