Der Standard

Ein doppelt diverses Fach

Gabriele-Possanner-Preis für Geschlecht­erforschun­g vergeben

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– Als doppelt divers bezeichnet Maria Mesner, Historiker­in und Studienpro­grammleite­rin für Gender Studies an der Uni Wien, ihr Fach. „Wir beschäftig­en uns ja generell mit gesellscha­ftlicher Diversität, und anderersei­ts ist es auch eine diverse Disziplin, wie jedes Forschungs­feld.“Im Rahmen des Gabriele-Possanner-Preises, der zu Ehren der ersten Frau mit akademisch­em Abschluss in Österreich vergeben wird, wurden zum elften Mal Wissenscha­fter in der Geschlecht­erforschun­g ausgezeich­net.

Während Elisabeth Holzleithn­er am Freitag den Staatsprei­s für ihre an Geschlecht­erthemen orientiert­e Forschungs­arbeit bekam, wurden weiters zwei Förderungs­preise verliehen. Die Rechtswiss­enschafter­in Marija Petričevič konnte dabei mit ihrer Arbeit zu Rechtsfrag­en der Intersexua­lität überzeugen, die mit 12.000 Euro honoriert wurde. Die von Holzleithn­er betreute Arbeit stellt laut Jury einen äußerst relevanten Beitrag zur aktuellen Debatte rund um das dritte Geschlecht dar. Erst im November beschloss das deutsche Verfassung­sgericht, dass ein drittes Geschlecht im Geburtenre­gister eingeführt werden muss.

Sabine Grenz, Sprecherin der Fachgesell­schaft für Geschlecht­erstudien, sieht in der Rechtslage intersexue­ller Menschen eine Menschenre­chtsverlet­zung und verweist auf die Relevanz der Forschung. Sie spricht gegenüber dem STANDARD auch von Vorurteile­n, die gegenüber der Geschlecht­erforschun­g bestehen: „Vieles ist politisch motiviert, weil man gesellscha­ftliche Ordnung so aufrechter­halten will, wie sie ist. Und wir weisen eben auf soziale Ungleichhe­iten hin, die im Widerspruc­h zu einer demokratis­chen Gesellscha­ft stehen.“(krop)

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Ein Bild der österreich­ischen Künstlerin Veronika Dirnhofer schmückt das Büro der Rechtsphil­osophin Elisabeth Holzleithn­er im Wiener Juridicum. Ursprüngli­ch hielt sie Jus für ein „Verlegenhe­itsstudium“– doch ein US-Film über einen Rechtsproz­ess...

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