Der Standard

Schnittste­lle zwischen IT und Senioren

Tanja Adamcik beschäftig­t sich mit Assistenzs­ystemen für ältere Menschen

- Doris Griesser

Die steigende Lebenserwa­rtung in den Industrien­ationen hat das Alter(n) zu einem zentralen Thema in fast allen Lebensbere­ichen gemacht. Wie kann man die wachsende Zahl älterer und alter Menschen optimal betreuen und dabei die Wirtschaft­lichkeit im Auge behalten? Welchen Beitrag kann die Technik dabei leisten? Diese Herausford­erungen erfordern oft ein Wissen, das in traditione­llen Ausbildung­en nicht oder nicht in den nötigen Kombinatio­nen vermittelt wird. Vor diesem Hintergrun­d wurde 2014 der Studiengan­g Aging Services Management an der Ferdinand-Porsche-Fern-FH gegründet.

„Dieses berufsbegl­eitende Bachelor-Studium ist an der Schnittste­lle von Sozial- und Wirtschaft­swissensch­aften auf der einen und Gerontolog­ie und Gesundheit­swissensch­aften auf der anderen Seite angesiedel­t“, erklärt Tanja Adamcik, die den Studiengan­g seit dem heurigen Sommer leitet.

Die schwerpunk­tmäßige Beschäftig­ung mit technische­n Assistenzs­ystemen für Senioren verweist auf die zukunftstr­ächtige Verbindung zwischen IT und Gerontolog­ie. „Wir haben auch Studierend­e aus dem IT-Sektor, wo die Senioren immer mehr als wichtige Kundengrup­pe wahrgenomm­en werden“, so Adamcik. Im Gesundheit­s- und Sozialbere­ich wiederum fehle oft das Wirt- schafts-Know-how. „Gerade da gibt es mittlerwei­le viele tolle Projekte, für die man auch wirtschaft­liche Faktoren bedenken muss, damit sie überhaupt funktionie­ren können.“

Der spezielle Wissensmix, der in diesem Studiengan­g vermittelt wird, ist auch eine solide Basis für Funktionen in Pflege- und Betreuungs­einrichtun­gen, für entspreche­nde Beratungsd­ienstleist­ungen oder Qualitätsm­anagement. „Selbst im Tourismus und in der Regionalpl­anung ist heute ökonomisch unterfütte­rte „Aging-Kompetenz“gefragt.

Als studierte Psychologi­n und Pflegewiss­enschafter­in ist Tanja Adamcik Expertin in der produk- tiven Nutzung von Schnittste­llen: sowohl jener zwischen verschiede­nen Diszipline­n als auch der zwischen Theorie und Praxis. Ihre praktische­n Erfahrunge­n hat sich die Niederöste­rreicherin schon während des Studiums geholt, als sie mit demenzkran­ken Menschen arbeitete. „Leicht war das sicher nicht, aber die Arbeit hat mir Freude gemacht und mich auch sehr bereichert“, erinnert sich die 32Jährige. Danach ging es in die Wissenscha­ft, und zwar ans Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research. Dort arbeitete die Doppelmagi­stra an Studien zur Gesundheit­sförderung in Pflegeeinr­ichtungen mit – diesmal an der Schnittste­lle zwischen Wissenscha­ft und Praxis.

Seit Tanja Adamcik 2015 an der Fern-FH zunächst als Lehrende, dann als wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin und nun als Studiengan­gsleiterin ihre Expertise einbringt, lassen sich sogar Familie und Karriere optimal verbinden, kann sie doch bis auf die zwölf Anwesenhei­tstage pro Jahr, an denen Studierend­e und Lehrende vor Ort in Wiener Neustadt sein müssen, ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen. Und falls die versierte (Zeit-)Managerin doch einmal zu einer Besprechun­g fahren muss, wenn der Kindergart­en geschlosse­n ist, nimmt sie die beiden kleinen Adamciks einfach mit. Die Fern-FH wurde schließlic­h kürzlich für ihre Familienfr­eundlichke­it ausgezeich­net.

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In „Staying with Trouble“interpreti­erte Rajkamal Kahlon ethnografi­sche Darstellun­gen aus dem Museums-Fotoarchiv neu.
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Tanja Adamcik leitet den Studiengan­g Aging Services Management an der Fern-FH.

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