Antrittsreden
Der neue Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka und der neue Bundeskanzler Sebastian Kurz sind in ihren Antrittsreden recht intensiv und angemessen auf das „Gedenk- und Bedenkjahr“2018 eingegangen: auf 100 Jahre Gründung der Republik, aber auch den März 1938. Kanzler Kurz erinnerte an seine Schulzeit, als er „durch die Begegnungen mit Überlebenden in Ansätzen die Schrecken des Holocaust verstanden habe“. Er fügte an, dass in Europa für Antisemitismus kein Platz sei, weder für den eigenen noch für den importierten. Da wird der Kanzler auf einiges zu achten haben, auch bei seinem Partner.
In seiner detailarmen, nicht sehr langen Rede versprach und verlangte Kurz auch Respekt und Anstand. Das war an die Opposition gerichtet, aber wohl auch an die zahlreichen Kritiker dieser rechtsnationalen Koalition.
Nach ihm sprach Vizekanzler Heinz-Christian Strache zunächst mit sattem Streicherklang in Stimme und Tonfall – „respektvoller Umgang miteinander“. Aber dann spielte er endlos das Lied von der „Zuwanderung in den Sozialstaat“, die uralte Weise von der „Bevormundung“der Raucher usw. Und: Europa ja, aber gegen „zentralistische Fehlentwicklungen“. Was das in der Realität heißt (vielleicht Renationalisierung?), wird man sehen.
Zum Republikjubiläum, zur Auseinandersetzung mit der Geschichte fiel Strache nichts ein.