Weiterer Umzug für fünf Afghanen
Asylquartiergeber vor Pleite
Das geplante Aus für individuelles Wohnen von Asylwerbern, die künftig offenbar alle in großen, staatlich geführten Grundversorgungsquartieren leben sollen, trifft Hans-Peter Hurka zur Unzeit. Erst diesen November hat der Pensionist in Schwechat eine Privatunterkunft eröffnet.
Auf 110 Quadratmetern leben dort um monatlich 750 Euro Miete und 600 Euro Nebenkosten fünf junge Männer aus Afghanistan in einer Wohnung. Gemeinsam führen die 19- bis 27-Jährigen, die alle 2015 nach Österreich kamen, den Haushalt, kochen und putzen, drei pendeln von Montag bis Freitag in die Handelsakademie in Bruck an der Leitha, zwei zu Deutschkursen nach Wien.
Zum Quartiergeber wurde Hurka aus einer Krisensituation heraus. Diesen Oktober wurde das Henri-Dunant-Containerdorf beim Flughafen geräumt. Die fünf Afghanen wurden in Quartiere verlegt, von denen aus sie Schule und Kurse unmöglich erreichen konnten. Doch das Lernen sei „ein Zentrum ihres Lebens“, es mindere den Druck, unter dem sie aus Furcht vor einer Asylablehnung stünden, sagt Hurka. Also machte er sich in Schwechat auf Wohnungssuche.
Derzeit erhält der ehemalige Sprecher der Initiative „Wir sind Kirche“vom Land Niederösterreich 21 Euro pro Asylwerber und Tag, das deckt die Kosten. Sollten die Afghanen bald wieder ausziehen müssen, würde Hurka kein Geld mehr zufließen – ein finanzielles Debakel: „Ich kann die Wohnung frühestens im November 2018 kündigen.“
Auch für die jungen Männer, so Hurka, wäre ein neuerlicher Umzug belastend. „Wichtig für sie wäre aber vor allem, dass das neue Quartier zentral liegt. Nah genug an Schule und Kursort.“