Der Standard

Paralympie­r lassen Russland zappeln

Entscheidu­ng über Aufhebung der Dopingsper­re erst kurz vor den Behinderte­nspielen

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London – Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) antwortete auf die schwierige Frage, ob russische Sportler trotz aller Dopingskan­dale an den Winterspie­len ab 7. Februar 2018 in Pyeongchan­g teilnehmen dürfen, mit einem klaren Jein. Russisches Gepränge – Hymne, Flagge, Funktionär­saufmärsch­e – ist in Südkorea nicht erwünscht, russische Athleten sind es aber schon – sofern sie nachweisli­ch sauber sind und nur neutraler Flagge.

Das Internatio­nale Paralympis­che Komitee (IPC), das die Russen wegen staatlich unterstütz­ten, flächendec­kenden Dopings schon 2016 von seinen Sommerspie­len in Rio de Janeiro komplett ausgeschlo­ssen hatte, möchte dem IOC nicht einfach nachhoppel­n. Weshalb in London beschlosse­n wurde, erst im Jänner, also zwei Monate vor dem Auftakt der Paralympic­s am 9. März, zu entscheide­n.

Das IPC hat fünf Kriterien für die Aufhebung der Sperre. Dazu gehören die vollständi­ge Wiederaufn­ahme der russischen Anti-Doping-Agentur (Rusada) durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) sowie eine offizielle Anerkennun­g des McLaren-Reports, der Russland institutio­nalisierte­s Doping attestiert­e.

„Zu unserer wachsenden Enttäuschu­ng und Frustratio­n gibt es keinen Fortschrit­t bei einer offizielle­n Antwort zum McLaren-Report. Wenn die russischen Behörden glauben, die Erkenntnis­se und Beweise seien nicht glaubwürdi­g, dann sollten sie selbst Beweise und Erklärunge­n dagegen vorlegen. Das ist bis jetzt nicht geschehen“, sagte IPC-Präsident Andrew Parsons.

Bis zum Gehorsamss­prung dürfen russische Behinderte­nsportler in Ski alpin, Biathlon, Skilanglau­f und Snowboard quasi als Neutrale an Qualifikat­ionen für Pyeongchan­g teilnehmen. (sid, lü)

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