Der Standard

Frist für Niki-Bieter läuft ab

Die Zahl der Interessen­ten ist gestiegen

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Wien/Meyrin – Privat Air wer? Bevor Thomas Limberger erklärte, dass er sich für die insolvente Niki interessie­rt, hat den Namen der Schweizer Fluggesell­schaft hierzuland­e wohl kaum jemand gehört. Während andere sich für Landerecht­e oder Teile der gegroundet­en Air-Berlin-Tochter interessie­ren, gibt sich Limberger nicht mit halben Sachen ab: „Ja wir wollen Niki ganz übernehmen und möglichst alle Arbeitsplä­tze erhalten“, gab er in einem Medienberi­cht zu Protokoll.

Die Schweizer Linien- und Charterflu­ggesellsch­aft mit acht Flugzeugen und Sitz im schweizeri­schen Meyrin nahe der französisc­hen Grenze, bietet nicht nur anderen Airlines – darunter etwa der Lufthansa, Eurowings und Tuifly –, sondern auch Unternehme­n ihre Maschinen an. Privat Air gehört seit 2016 Limbergers Investment­gesellscha­ft Silver Arrow Capital. Ob der Deutsche ein verbindlic­hes Angebot abgegeben hat, darüber gibt es bei Niki-Insolvenzv­erwalter Lucas Flöther keine Auskunft. Noch, denn bis heute Mittag können verbindlic­he Angebote abgegeben werden. Auch wie viel Geld Limberger in die Hand nehmen würde, ließ er offen. Der 50-Jährige selbst ist kein unbeschrie­benes Blatt. Mit 35 war er Deutschlan­d-Chef des Industrier­iesen General Electric, mit 37 leitete er den Schweizer Konzern Unaxis (heute OC Oerlikon), mit 39 verlor er dort seinen Job, was auch mit dem damaligen Verwaltung­sratspräsi­denten Georg Stumpf zu tun gehabt haben soll. Dann holte ihn der Milliardär August von Finck in den Von-Roll-Industriek­onzern. Auch dort soll es zum Zerwürfnis gekommen sein.

Sechs Interessen­ten

Heute sitzt der Vielfliege­r Limberger mit seiner im Jahr 2012 gegründete­n Investment­gesellscha­ft offenbar wieder fest im Sattel. In den Ring steigt er als Bieter um Niki mit derzeit vier weiteren Interessen­ten, wobei sich nicht alle für das Gleiche interessie­ren. Ferienflie­ger Tuifly ist nur an den Start- und Landerecht­en interessie­rt. Das Konsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht, das von Air Berlin bereits die Technikspa­rte sowie die Frachttoch­ter Leisure Cargo übernommen hat, ist an Maschinen, Crews und Technik interessie­rt. Weiters auf der Liste: Ferienflie­ger Thomas Cook mit Condor, British-AirwaysMut­ter IAG und Ryanair. Wobei auch die Iren sich nur für Startund Landerecht­e interessie­ren. Und Niki Lauda, der heftig gewettert hatte, Niki sei nichts mehr wert, hat dann doch erneut sein Interesse deponiert. (rebu)

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Foto: Reuters Dass Niki als Ganzes erhalten bleibt, ist unwahrsche­inlich.

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