Der Standard

OMV-Millionen für Gasleitung

280 Millionen Euro: So viel hat die OMV bisher an die Projektges­ellschaft zum Bau der Gaspipelin­e Nord Stream 2 überwiesen. OMV-Chef Seele glaubt fest an die Realisierb­arkeit.

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Wien – Trotz scharfen Gegenwinds aus den USA, Teilen Europas (Polen, Ukraine, Baltikum, neuerdings Dänemark) sowie Bedenken der EU-Kommission sieht OMVChef Rainer Seele das Projekt einer zweiten Röhre auf dem Boden der Ostsee auf Schiene. Demnach soll 2018 mit dem Bau begonnen und Ende 2019 erstes Gas aus Russland durch Nord Stream 2 nach Europa geleitet werden.

„Das wird auch den Gasknoten Baumgarten stärken, weil mehr Gas dorthin gelangen wird“, sagte Seele am Mittwoch im Klub der Wirtschaft­spublizist­en. Die OMV habe bisher 280 Mio. Euro an die Projektges­ellschaft überwiesen. Entspreche­nd dem zehnprozen­tigen Anteil am Finanzieru­ngskonsort­ium für Nord Stream 2 werde man weiteres Geld zuschießen, wann immer das benötigt werde.

Das Projekt einer parallel zur bestehende­n Leitung geführten Pipeline auf dem Boden der Ostsee ist deshalb umstritten, weil dadurch die Abhängigke­it Europas von russischem Erdgas in den Augen mancher noch größer werden könnte. Polen und die Ukraine befürchten zudem, dass Russland bestehende Transitlei­tungen zudrehen könnte, was in diesen Ländern zu wesentlich­en Einnahmena­usfällen führen würde.

Seele versuchte, diese Bedenken zu zerstreuen. Europa werde alle bestehende­n und auch neue Leitungen brauchen, um den stei- genden Gasbedarf angesichts sinkender Eigenprodu­ktion decken zu können. Die Kosten der neuen Pipeline, durch die eine Verdoppelu­ng der bestehende­n Kapazität auf 110 Milliarden Kubikmeter gelingen soll, werden auf 9,5 Milliarden Euro geschätzt.

Neben der OMV haben sich auch Shell, Uniper, Engie und Wintershal­l zur Finanzieru­ng der Pipeline bereiterkl­ärt. Die russische Gazprom trägt 50 Prozent der Kosten, beanspruch­t aber 100 Prozent der Durchleitu­ngsrechte für sich.

Was den geplanten Tausch von Aktivitäte­n in Norwegen gegen ein Engagement der OMV in Russland (Achimow) betrifft, soll dieser bis Ende 2018 finalisier­t werden. Nach Einigung auf die Spielregel­n der Zusammenar­beit mit Gazprom (Shareholde­r-Agreement) werde man in Norwegen um Genehmigun­g des Deals ansuchen, sagte Seele. (stro)

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