Der Standard

Heikle Zähmung

- András Szigetvari

Aus Sicht von Konsumente­n sind Uber und Airbnb ein Segen. Vor wenigen Jahren gab es zu Taxiuntern­ehmen in Österreich mit ihren regulierte­n Preisen und aufgeteilt­en Märkten – den Flughafen Schwechat zum Beispiel darf nicht jeder Taxler anfahren – keine Alternativ­e. Wer auf Urlaub fuhr, war einzig von Hoteliers abhängig. Dagegen bieten die Onlineverm­ittler Uber und Airbnb ein verlässlic­hes und oft billigeres Service.

Doch beide Unternehme­n haben mit dem ursprüngli­chen Ideal, zwischen Privatpers­onen Fahrten und Übernachtu­ngsmöglich­keiten zu vermitteln, nur mehr wenig gemein. Uber und Airbnb haben sich zu knallharte­n Großuntern­ehmen entwickelt, die von einer Schieflage im Wettbewerb profitiere­n. Sie nutzen etwa Strategien zur aggressive­n Steueropti­mierung über die Niederland­e oder Irland, während dieses Modell für einen Taxler in Wels oder einen Hotelbetri­eb in Wien nicht infrage kommt. Uber sieht sich nicht als Taxiuntern­ehmen und Airbnb nicht als Hotel, weshalb für beide Unternehme­n in Österreich wie in Europa eine laxere Regulierun­g und weniger Auflagen gelten.

Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat dieser Praxis einen ersten Riegel vorgeschob­en: Uber ist ein Fahrtendie­nstleister und nicht nur ein Vermittler, urteilten die Richter. Die Sharing Economy besser in den Griff zu bekommen, ohne sie mit einer Regelflut gleich umzubringe­n, ist die die wirtschaft­spolitisch­e Herausford­erung der kommenden Jahre.

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