Der Standard

Eine Studie, verschiede­ne Schlüsse

ÖVP kritisiert „jahrelange­s Wegschauen“, für Grüne wurde mit Vorurteile­n aufgeräumt

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Wien – Für den neuen Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP), der nun auch den Bereich der Elementarp­ädagogik innehat, ist die Kindergart­enstudie eine wichtige inhaltlich­e Grundlage, um weitergehe­nde Reformen und Maßnahmen zu erarbeiten. In den kommenden Verhandlun­gen zur Einführung von zwei verpflicht­enden Kindergart­enjahren sieht Faßmann zudem „eine große Chance“, die Empfehlung­en der Studie auch umzusetzen.

Heftig fiel die Reaktion der Opposition­sparteien auf Wiener Stadtebene auf die Studienerg­ebnisse aus. Die „Missstände“in den islamische­n Kindergärt­en in Wien seien laut ÖVP „auf das rot-grüne Versagen und das jahrelange Wegschauen zurückzufü­hren“, hieß es in einer Aussendung von dem designiert­en nicht amtsführen­den Stadtrat Markus Wölbitsch und Sabine Schwarz, der schwarzen Bildungssp­recherin. Hinter den Kindergrup­pen würden Organisati­onen stecken, „die als Säulen des politische­n Islam gelten“. Offensicht­lich eskaliere auch die Gewalt, die von muslimisch­en Kindesväte­rn ausgehe. Wölbitsch und Schwarz forderten eine deutliche Aufstockun­g der Kontrollor­e.

Besser qualifizie­rtes Personal

Für die Neos müsse der Ansatz bei den Kontrollen mehr auf die tatsächlic­he Arbeit mit den Kindern gelegt werden. Die Stadt müsse „mehr auf qualifizie­rtes Personal setzen“, sagte Bildungssp­recher Christoph Wiederkehr.

Andere Schlüsse aus den Ergebnisse­n der Studie zieht der grüne Klubchef David Ellensohn. So hätte die Arbeit „mit vielen Vorurteile­n aufgeräumt“, religiöse Indoktrina­tion sei nicht mehr auf dem Vormarsch. Dennoch gebe es genug zu tun, sagte Ellensohn. Die Qualität bei den Kindergärt­en „kann in ganz Österreich noch stark verbessert werden“.

Die islamische Glaubensge­meinschaft in Österreich (IGGÖ) sieht als Konsequenz „die Erarbeitun­g eines religionsp­ädagogisch­en Bildungspl­ans für den Islam, die muslimisch­en Betreiber seien hier einzubezie­hen“. Dabei „wird auch zu reflektier­en und formuliere­n sein, was einen profession­ellen pädagogisc­hen Umgang mit Religion von Indoktrina­tion unterschei­det“. Die Türkische Kulturgeme­inde in Österreich (TKG), die sich als Thinktank-NGO bezeichnet, will wissen, wer hinter den islamische­n Kindergärt­en stecke. Laut der Studie ließen sich 110 Kindergrup­pen und 17 Kindergärt­en nur fünf Betreibern zuordnen. (krud)

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