Am Heiligen Abend geht es um elf Millionen Euro
Die Österreichischen Lotterien sprechen von einem Weihnachtswunder: Der erste Sechsfach-Jackpot wird ausgerechnet am 24. Dezember verlost. Gewinne bleiben aber auch immer wieder unbemerkt. Rund sieben Millionen Euro werden pro Jahr nicht abgeholt.
Wien – Die Bescherung könnte in diesem Jahr äußerst üppig ausfallen. „Skurril“bezeichnet auch Günter Engelhart von den Österreichischen Lotterien den Zeitpunkt für die Ziehung des ersten Sechsfach-Jackpots bei 6 aus 45. Ausgerechnet am Heiligen Abend geht es um voraussichtlich rund elf Millionen Euro.
Mit 13, 33, 34, 35, 36 und 39 wurde bei der letzten Ziehung am Mittwoch eine eigenwillige Sechser-Kombination gezogen, die niemand angekreuzt hatte und die auch nicht als Quicktipp abgegeben wurde. Detail am Rande: Die Ziffer 3 ist Bestandteil jeder gezogenen Zahl – sogar der Zusatzzahl. Dazu kommen fünf Zahlen aus dem Dreißiger-Bereich, und mit 33, 34, 35 und 36 rollte ein Zahlen-Vierling aus dem Trichter. Zahlen-Vierlinge sind ein „selte- nes Phänomen“, informieren die Österreichischen Lotterien, das es erst zehnmal gab, zuletzt im März 2014.
Im Gewinntopf blieben damit nach der letzten Ziehung mehr als acht Millionen Euro. Erwartet werden nun rund 12,6 Millionen Tipps. Dadurch würde die Gewinnsumme für den Sechser eben auf rund elf Millionen Euro steigen. Der aktuelle Rekordsechser beträgt übrigens 9,6 Millionen Euro und wurde vor gut zwei Jahren in Wien erzielt.
Millionen nicht abgeholt
Erfolgreiche Lottospieler bekommen meist zwei gute Ratschläge mit auf den Weg: Nicht darüber sprechen und nicht gleich den Job hinschmeißen. Manche Gewinner scheinen jedoch so bescheiden zu sein, dass sie ihren Gewinn nicht einmal einlösen. Rund sieben Millionen Euro werden pro Jahr nicht abgeholt, berichtet Engelhart dem STANDARD. Dabei handle es sich aber eher um das „kleine Glück“, das sich über das Jahr summiert. „Spektakulärere Gewinne wurden bislang zum Glück abgeholt“, sagt der Lotterien-Sprecher.
Die nicht ausbezahlten Summen werden wieder „unters Volk gebracht“, so Engelhart. In diesem Jahr wird zum Beispiel unter allen Tipps, die zumindest an einer der vier Ziehungen von Mittwoch, dem 20. Dezember, bis Sonntag, dem 31. Dezember, teilnehmen, eine Million Euro extra verlost. Die Ziehung erfolgt am Sonntag, dem 31. Dezember, nach der letzten Lottoziehung dieses Jahres.
Dass man, wenn es ums Geld geht, der Familie nicht immer blind vertrauen sollte, zeigt der Fall von Natalja Wlassowa. Die 63- jährige Pensionistin aus dem Gebiet Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau hätte diesen November ihren Gewinn von rund 7,2 Millionen Euro fast übersehen. Denn sie ließ ihre Enkelin den Tippschein prüfen, die nicht merkte, dass ihre Großmutter alle Tipps richtig hatte. Als nach einer Woche Meldungen kamen, dass ein Gewinner aus ihrer Region gesucht werde, prüfte Wlassowa ihren Schein selbst noch einmal und erlebte eine Überraschung.
Rekordgewinn in den USA
Im August gab es übrigens in den USA den Lotto-Weltrekord: Die 53-jährige Mavis Wanczyk, seit 32 Jahren in einem Spital in Massachusetts tätig, holte mit nominell 642,64 Millionen Euro den größten Einzelgewinn in der Lotto-Geschichte. Verglichen dazu wirken die 7,2 Millionen Euro von Wlassowa bescheiden. Die durchschnittliche Monatsrente liegt der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta zufolge in Russland aber bei knapp 200 Euro. Die Pensionistin will nun auch für wohltätige Zwecke spenden. (july)