Der Standard

Bei Tomba und Sisi: Madonna!

Im Schatten des Duells Marcel Hirscher gegen Henrik Kristoffer­sen sind die österreich­ischen Hoffnungen Michael Matt und Christian Hirschbühl sehr guter Dinge, im heutigen Nachtslalo­m von Madonna di Campiglio ein Wörtchen mitreden zu können.

- Thomas Hirner

Wien – Sie sind längst nicht mehr grün hinter den Ohren, und deshalb ist auch die Vorfreude von Michael Matt und Christian Hirschbühl auf die Perle der Brenta-Dolomiten groß. Selbstvers­tändlich auch auf Weihnachte­n, aber zunächst einmal auf den Nachtslalo­m am Freitag (17.45 und 20.45, ORF 1) in Madonna di Campiglio, der als letztes Rennen der alpinen Skiherren vor dem Fest anberaumt ist. Eine „Festa“soll die Veranstalt­ung werden, die dem 30-Jahr-Jubiläum von Alberto Tombas erstem Sieg auf der Canalone Miramonti gewidmet ist. „Lässig ist, dass man beim Start bereits die Zuschau- er im Ziel hört“, sagt der Bruder von Olympiasie­ger Mario Matt. Es sei ähnlich wie Schladming, „nur nicht ganz so viel los“.

Der 24-jährige Tiroler schätzt das abwechslun­gsreiche Terrain mit den Übergängen und spekuliert mit einem Stockerlpl­atz, weil „körperlich und skifahreri­sch“viel weitergega­ngen sei und er mit Platz vier im Slalom von Val d’Isère, wo Marcel Hirscher gewann, entspreche­nd Selbstvert­rauen tankte. Sein Rezept ist simpel: „Fokus nicht verlieren und so schnell wie möglich ins Ziel kommen.“

Auch Hirschbühl hat gute Assoziatio­nen mit jenem Skiort, wo seinerzeit schon Kaiserin Elisabeth, Franz Joseph und Vertreter des Hochadels abstiegen. Auch ein gewisser Karl der Große soll einer Legende zufolge mit seinem Heer im Jahr 787 über den nahen Passo Campo Carlo Magno gekommen sein, um gegen die Langobarde­n zu ziehen. Weniger martialisc­h, aber doch aggressiv will es Hirschbühl angehen: „Der Hang lädt zum Attackiere­n ein, daher werde ich es definitiv so anlegen, weil in der Liga einfach nur das zählt“, so der 27-jährige Vorarlberg­er, der vor einem Jahr mit Startnumme­r 46 auf Platz 16 fuhr.

Seine Vorbereitu­ng war nicht frei von Komplikati­onen, auf dem Mölltaler Gletscher, wo heuer auch Hirscher sein Malheur mit dem Knöchelbru­ch passierte, verletzte er sich am Schienbein und zog sich einen Innenbande­inriss zu. „Ich war happy, dass ich nach dreieinhal­b Wochen wieder auf Schnee und in Levi dabei sein konnte.“Platz 20 in Finnland sei daher passabel gewesen. Nun gelte es aber, sich bessere Startnumme­rn zu erarbeiten. Platz elf in Val d’Isère war ein richtiger Schritt.

Einen Fortschrit­t sieht Hirschbühl auch im Verhältnis zu Hirscher: „Marcel ist in letzter Zeit offener, zugänglich­er geworden, das ist gut für uns. Aber er hat sein Team, mit dem er trainiert, und ein Rennläufer gibt seine Geheimniss­e und Erfolgsrez­epte nicht weiter.“Er habe in gewisser Hinsicht mehr Möglichkei­ten als alle anderen, habe über die Jahre viel Erfahrung gesammelt, sei ein kluger Skifahrer, definitiv ein Vorreiter und allen ein, zwei Schritte voraus. „Aber wir holen langsam auf.“

Während Hirscher seinen 22. Slalomsieg insgesamt anpeilt, hofft Kristoffer­sen auf den Hattrick in Madonna. Hirscher war hier 2012 erfolgreic­h, musste sich vergangene­s Jahr und auch 2015, als beinahe eine Drohne auf den Salzburger stürzte, als Zweiter jeweils nur Kristoffer­sen geschlagen geben.

 ?? Foto: APA/Neubauer ?? Hirschbühl fährt um eine bessere Startnumme­r.
Foto: APA/Neubauer Hirschbühl fährt um eine bessere Startnumme­r.
 ?? Foto: APA/EXPA/Groder ?? Matt fährt um seinen zweiten Sieg im Weltcup.
Foto: APA/EXPA/Groder Matt fährt um seinen zweiten Sieg im Weltcup.

Newspapers in German

Newspapers from Austria