Der Standard

Hocheggers Beichte ohne harte Beweise

Nach zwei Wochen Buwog-Prozess gibt es ein Teilgestän­dnis und noch viele, viele offene Fragen. Peter Hochegger hat Exminister Karl-Heinz Grasser und Ernst Plech belastet, die Angeklagte­n blieben trotzdem locker.

- Renate Graber

Wien – Am Ende ging es schnell und formlos. Nach stundenlan­ger Einvernahm­e des Exlobbyist­en Peter Hochegger schloss Richterin Marion Hohenecker Donnerstag­nachmittag die Buwog-Verhandlun­g – ganz profan, ohne Eingehen auf bevorstehe­nde Feiertage oder den Jahreswech­sel.

Bis 9. Jänner haben die 14 Angeklagte­n und noch viel mehr Juristen nun Zeit, über ihre Verteidigu­ngsstrateg­ie nachzudenk­en. Denn ein Knalleffek­t hat bereits stattgefun­den. Hochegger hat ein Teilgestän­dnis abgelegt, in dem er Exfinanzmi­nister Karl-Heinz Grasser und Eximmobili­enmakler Ernst Plech schwer belastet. Am Donnerstag hat er seine Darstellun­g wiederholt, wonach er von einem involviert­en Banker 2005 erfahren habe, dass das Liechtenst­einer Konto 400.815 bzw. Konto Karin Grasser bzw. Plech zuzurechne­n sei. Diese bestreiten das.

Belege konnte Hochegger nicht vorlegen, ein steinharte­r Beweis ist seine Aussage also nicht.

Immer wieder klopfte die Richterin die Glaubwürdi­gkeit des Ex- lobbyisten ab. Etwa anhand des Faktums, dass er bei der BuwogProvi­sion um 300.000 Euro zu viel kassierte, weil die bezahlende Immofinanz-Tochter irrtümlich zu viel überwiesen hatte. Oder anhand der Nichtverst­euerung der Provision und jener 20.000 Euro, die Hochegger beim Projekt Terminal Tower kassiert hatte. Die Richterin konfrontie­rte Hochegger mit anderslaut­enden früheren Aussagen, er wurde nicht müde zu betonen, dass er eben „klüger“geworden sei. Er sei „aus dem System“ausgestieg­en, für ihn sei die Zeit der Gier vorbei.

Tippgeber offen

Eine der zentralen Fragen – woher der Tipp stammte, dem das von Hochegger betreute Österreich-Konsortium den Zuschlag für die Buwog verdankt – klärte Hochegger nicht auf. „Die Schlüsseli­nformation­en“habe er von Meischberg­er bekommen, von wem der sie hatte, sagte er nicht

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