Vorweihnachtlich Düsteres
Irgendwie alles etwas düster gestimmt vor Weihnachten: Bekannte Politmenschen treffen einander in angespannter Atmosphäre im Ausweichparlament. Während die Opposition der neuen Regierung kaum gemütliches Eingewöhnen gönnt, geht der Buwog-Prozess weiter. Sein Thema sind Vorkommnisse aus jener Zeit der ersten schwarz-blauen Koalition, der nun die zweite folgt.
Manch nunmehriger Angeklagter saß einst womöglich auf der Galerie des Parlaments und klatschte Karl-Heinz Grasser, dem Finanzminister, zu. Nun beklatscht ihn niemand. Nur gut gelaunte Rechtsanwälte zwingen durch buntestes Outfit selbst TV-Seher, dämpfende Sonnenbrillen aufzusetzen.
Im Parlament ist von heiterer Kleidung nichts zu bemerken. Kurz wird es lustig, als Vizekanzler Strache (auf der Galerie) Andreas Khol entdeckt und ihn als „Helmut Kohl“begrüßt. Ex-Kanzler Kern wird womöglich geschmunzelt haben. Er wirft dann aber lieber der FPÖ vor, als Tiger gesprungen, jedoch als koalitionärer Bettvorleger gelandet zu sein. Es ist von beschaulicher Stimmung nichts zu spüren, auch wenn Neoparlamentspräsident Wolfgang Sobotka zum „gemeinsamen Miteinander“aufruft.
Spuren der Euphorie nur in der ZiB 24. Der Moderator hat sich vorgenommen, aus Matthias Strolz (Neos) und Andreas Schieder (SPÖ) Interessantes herauszuprovozieren. Was ÖVP/ FPÖ anbelangt, sei Jean-Claude Juncker ganz begeistert von diesem Parteienduo. Überhaupt seien alle „ganz happy in Brüssel“, und „total zufrieden“sei auch Alexander Van der Bellen. Die Euphorie war dann aber auch nur ein weiterer Beitrag zur Verdüsterung der allgemeinen Stimmung. Zeit für eine Politpause. pderStandard.