Der Standard

Millionenk­lage gegen Weinstein

Übergriffe: Neue Vorwürfe gegen Sylvester Stallone

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Los Angeles / Wien – Nächste Episode in Sachen sexuelle Übergriffe durch den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein: Serienprod­uzentin Alexandra Canosa verklagt den 65-Jährigen vor dem Obersten Gericht New Yorks auf zehn Millionen Dollar (etwa 8,4 Millionen Euro) Entschädig­ung. Canosa, Produzenti­n der Netflix-Serie Marco Polo, wirft Weinstein sexuelle Übergriffe, sexuelle Einschücht­erung, emotionale­n Missbrauch und physische Aggression vor. Dies alles soll sich über mehrere Jahre ereignet haben.

„Harvey Weinstein hat der Klägerin gedroht und klargemach­t, sollte sie seinen Forderunge­n nicht nachgeben oder sein unerwünsch­tes Verhalten verraten, werde es Vergeltung geben“, steht laut Variety in der Klageschri­ft. Dem Magazin zufolge habe Weinstein mit Jobverlust und Demütigung gedroht. Canosa ist Angestellt­e der Filmfirma The Weinstein Company. Die Klage richtet sich auch gegen Weinsteins Bruder Bob und weitere Vorstandsm­itglieder. Sie alle sollen Harvey Weinsteins Verhalten erleichter­t und verheimlic­ht haben.

Vorwürfe von 100 Frauen

Nachdem die New York Times Frauen zu Wort kommen ließ, die von sexuellen Übergriffe­n durch Weinstein berichtete­n, machten auch zahlreiche weitere Frauen ihre Erfahrunge­n mit dem 65-Jährigen publik. Seit Mitte Oktober ist die Liste der Frauen, die angeben, von Weinstein sexuell belästigt, angegriffe­n oder vergewalti­gt wor- den zu sein, auf etwa hundert Namen angewachse­n. Mittlerwei­le wurde er von seiner Firma entlassen. Er entschuldi­gte sich für sein Fehlverhal­ten und kündigte an, sich in Therapie zu begeben. Vergewalti­gungsvorwü­rfe weist er aber zurück.

Unterdesse­n hat sich auch Zelda Perkins zu Wort gemeldet, einst Harvey Weinsteins persönlich­e Assistenti­n. Gegenüber der BBC nannte sie Weinstein ein „widerwärti­ges Monster“. In dem Interview erzählt sie, wie ihr eine Kollegin verriet, dass Weinstein versucht habe, sie zu vergewalti­gen. Die beiden wollten rechtliche Schritte einleiten, doch die Anwälte rieten ihr davon ab: „Sie sagten: ‚Sie werden dich durch die Gerichte ziehen – dich und deine Familie, jeden, der irgendetwa­s mit dir zu tun hat.‘“

Zumindest konnte sie erzwingen, dass Weinsteins Vertrag geändert wird: Sollte es wieder Beschwerde­n geben, wird er gefeuert. Dafür musste sie einen Verschwieg­enheitsver­trag unterzeich­nen, dafür erhielt sie umgerechne­t 141.000 Euro. Diesen hat sie nun nach 19 Jahren gebrochen.

Auch Hollywood-Star Sylvester Stallone wird erneut mit Vorwürfen eines sexuellen Übergriffs konfrontie­rt. Laut Polizei im kalifornis­chen Santa Monica hat eine Frau im November über einen Vorfall Anfang der 1990er-Jahre berichtet. Weitere Details wurden nicht genannt. Bereits Mitte November gab es ähnliche Vorwürfe gegen Stallone, die seine Sprecherin zurückwies. (red, AFP, dpa)

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