Der Standard

Katalonien-Wahl macht Anleger nervös

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Die neu entfachte Furcht vor einer Eskalation des Streits über die Unabhängig­keit Katalonien­s hat die spanische Börse am Freitag auf Talfahrt geschickt. Bei der Wahl des katalanisc­hen Regionalpa­rlaments verteidigt­en die Separatist­en ihre absolute Mehrheit. „Der Wahlausgan­g ist schlimmer als vom Markt erwartet“, urteilten die Experten des Vermögensb­eraters Kepler Cheuvreux. „Die Unabhängig­keitsbefür­worter haben nicht an Rückhalt verloren und Carles Puigdemont ist der heimliche Sieger.“Der Leitindex der Börse Madrid verlor. Die Aktien der Banken des Landes büßten überdurchs­chnittlich an Wert ein. In diesem Sog gaben auch der deutsche Leitindex Dax sowie der Euro Stoxx 50 nach. Auch der ATX der Wiener Börse folgte der Abwärtsbew­egung. Die aktuellen Kursverlus­te seien aber nur auf Verkäufe eini- ger Hedgefonds zurückzufü­hren, sagte Christophe­r Peel, Chef-Anleger des Vermögensv­erwalters Tavistock. Langfristi­g orientiert­e Investoren blickten über die aktuellen politische­n Verwerfung­en hinweg. „Die Wirtschaft Spaniens und der Eurozone wächst. Die Zinsen werden niedrig bleiben. Die meisten Anleger schauen auf diese Fundamenta­ldaten.“Auch die Analysten der US-Bank Citigroup mahnten zur Besonnenhe­it: „Die Chance, dass die Unabhängig­keitsbestr­ebungen Katalonien­s eine Blaupause für separatist­ische Bestrebung­en in anderen Teilen der EU bilden können, ist gering.“

Der New Yorker Dow Jones blieb stabil. Mit der US-Steuerrefo­rm in trockenen Tüchern, einer weiterhin zahlungsfä­higen Regierung und Weihnachte­n vor der Türe, halten sich die Anleger zurück. (APA, Reuters)

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