Der Standard

Budgetjong­leur geht in die Verlängeru­ng

Roland Geyer zu Plänen fürs Theater an der Wien

- Ljubiša Tošič

– Die Präsentati­on von Starregiss­eur Stefan Herheim als neuen Chef des Theaters an der Wien (ab 2022) erfolgte über eine schüchtern­e Aussendung. Der gegenwärti­ge Leiter Roland Geyer, der seinen Vertrag um zwei Jahre (bis 2022) verlängert hat, gab nun aber leibhaftig Einblicke in die „schwierige Findungsph­ase“betreffend seinen Nachfolger. Und er äußerte sich auch zu Plänen für die zusätzlich­en zwei Spielzeite­n.

Die Wahl von Herheim hat seine volle Sympathie, so Geyer: „Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, eine Ära wird dadurch besser, dass der Nachfolger schlecht ist“, so der 64-Jährige, der auch einen anderen Kandidaten, Dirigent Teodor Currentzis, interessan­t findet. Er hofft, den Griechen engagieren zu können, jedoch: „Bei der Frage Dirigent oder Regisseur muss man sagen, dass das Theater an der Wien ein besserer Nährboden für Regisseure ist.“Wie auch immer. Bis Herheim 2022 antritt, vergeht ein noch zu verplanend­es Weilchen von zwei Spielzeite­n. Und da sei längst Zeitnot zu spüren, so Geyer. „2020/21 ist in diesem Business schon vorbei ...“

Neue Oper zu Beethoven

Zu den Vorhaben, die Geyer in seiner Verlängeru­ngsphase umsetzen will, gehört auch eine Art Best-of-Serie. In dieser sollen die fünf beliebtest­en Inszenieru­ngen seiner Intendanz wiedererwe­ckt werden – bezüglich der Auswahl wird „auch das Publikum befragt“. Daneben veranstalt­et man 2020 ein Beethoven-Fest: Es bringe eine von Christian Jost geschriebe­ne neue Egmont- Oper, der eine Fidelio- Neuinszeni­erung (mit den Symphonike­rn unter Dirigent Manfred Honeck) zur Seite steht. Auch eine Uraufführu­ng in der Kammeroper mit einem Beethoven-Sujet ist geplant.

All das findet in einer zwar luxuriös wirkenden Finanzlage statt. Die jährliche Subvention von 20 Millionen Euro bleibe allerdings seit Jahren unvalorisi­ert, was sie stetig schrumpfen lässt. „Mein Budget ist im Moment hochriskan­t“, stellte Geyer klar. Schließlic­h kalkuliere er mit einer Auslastung von 95 Prozent.

Sein Vorteil sei aber, dass „ich irrsinnig gut mit Budgets herumjongl­ieren kann“.

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Robert Finley ist 64 und fast blind. Sein Album „Goin’ Platinum!“könnte dem Bluesmusik­er eine kleine Weltkarrie­re bescheren. Wien

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