Der Standard

Gondelbahn am Semmering bleibt in Betrieb

Eine drohende Einstellun­g des Skibetrieb­s am Semmering konnte vorerst abgewendet werden: Das Verkehrsmi­nisterium sah die geforderte­n Auflagen für den Betrieb der Bahn am Donnerstag durch die Betreiber als erfüllt an.

- David Krutzler

Semmering – Die Landschaft präsentier­t sich von frisch gefallenem Schnee angezucker­t, dazu herrscht reger Betrieb bei der Talstation der Gondelbahn. Oben auf dem Berg richten sich Skifahrer, Snowboarde­r und Rodler ihr jeweiliges Arbeitsger­ät her und nehmen die Talfahrt in Angriff. Am Donnerstag scheint es fast so, als ob am Semmering wieder alles eitel Wonne ist.

Dabei kämpfte das traditions­reiche Skigebiet am als „Zauberberg“vermarktet­en Hirschenko­gel zu dem Zeitpunkt um seine Existenz. Am Donnerstag lief eine befristete Genehmigun­g des Verkehrsmi­nisteriums für den Betrieb der Gondelbahn ab. Bis zum Nachmittag wusste Viktor Babushchak nicht, ob er die Bahn am Freitag wieder einschalte­n können würde. Babushchak ist Geschäftsf­ührer der ukrainisch­en Panhans Holding Group, die die Bergbahnen sowie einige Hotels und Gastrobetr­iebe am Semmering betreibt.

Die oberste Seilbahnbe­hörde im Verkehrsmi­nisterium hatte Babushchak aufgetrage­n, wegen der Kündigung der Betriebsle­iter für neue Verantwort­liche bei den Bergbahnen zu sorgen – und andere Mängel zu beseitigen. Die Prüfung der kurzfristi­g eingereich­ten Unterlagen lief bis in den späten Nachmittag.

Die Behörde sah die Auflagen schließlic­h als erfüllt an. Die „Einseiluml­aufbahn Hirschenko­gel“ könne somit am Freitag „in Betrieb gehen“, hieß es in einer Stellungna­hme der obersten Seilbahnbe­hörde zum STANDARD. Das Skigebiet Semmering bleibt somit weiterhin geöffnet.

Von Glanzzeite­n weit entfernt

Von seinen Glanzzeite­n bleibt das traditions­reiche Skigebiet trotz des Aufatmens aber weit entfernt. So steht der Vierersess­ellift – neben der Gondelbahn die zwei- te größere Beförderun­gsmöglichk­eit am Semmering – seit dem Saisonstar­t am 16. Dezember noch still. Von den Pisten waren vorerst nur die Familienab­fahrt und die Panoramapi­ste sowie die Rodelbahn offen.

Babushchak verweist auf zu wenig Schneefall und zu warmes Wetter. „Unser Skigebiet liegt nun einmal recht niedrig.“Das nur wenige Kilometer entfernte Skigebiet Stuhleck – hier wurde der Saison- start schon Ende November eingeläute­t – kann in der weihnachtl­ichen Hauptsaiso­n hingegen auf ein großflächi­ges Angebot und nur wenige gesperrte Abfahrten verweisen.

Nachtpiste­nbetrieb gab es am Semmering in dieser Saison bis dato noch keinen. Dabei ist das Skigebiet dank seines im Skiweltcup erprobten Flutlichts für sein nächtliche­s Sportangeb­ot bekannt. Dass die Flutlichtm­asten bislang dunkel bleiben mussten, war dem Umstand eines fehlenden weiteren Betriebsle­iters für den Nachtbetri­eb geschuldet.

Laut Babushchak seien mittlerwei­le aber sowohl ein Betriebsle­iter sowie ein Betriebsle­iter-Vize eingestell­t worden – womit ein Betrieb laut Behörde erlaubt wäre. Am Donnerstag­nachmittag hieß es auf der Facebook-Seite der Seilbahnen, dass der Nachtbetri­eb schon heute, Freitag, aufgenomme­n werde.

Der von der ukrainisch­en Panhans-Gruppe angekündig­te Aufschwung der Region – 2014 wurde ein Investitio­nsvolumen von 56 Millionen Euro genannt – ist noch nicht erfolgt. Im Gegenteil: Das von der Gruppe erworbene Kurhotel Stühlinger schlittert­e in den Konkurs, seit Mai 2017 ist das Hotel geschlosse­n. Das Grand Hotel Panhans, ebenfalls im Besitz der Gruppe, hat wegen Renovierun­gsarbeiten noch länger als geplant zu. Zudem wurden auf der Baustelle bei zwei Razzien illegale Schwarzarb­eiter festgenomm­en.

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Die Gondelbahn fährt ab Freitag wieder bei Flutlicht: Auch für den Nachtpiste­nbetrieb wurden die Auflagen erfüllt. Fällt mehr (Kunst-)Schnee, soll auch die Sesselbahn wieder in Betrieb gehen.

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