Der Standard

Da war es nur noch einer

Niki Lauda ist im Verkaufspr­ozess um die insolvente Niki aus dem Rennen. Jetzt läuft alles auf einen Verkauf an die British-Airways-Mutter IAG hinaus. Deren Tochter, der spanische Billigflie­ger Vueling, würde gut zu Niki passen.

- Claudia Ruff, Regina Bruckner

Wien – Etwas mehr als 18 Millionen haben nicht gereicht. So viel hat Niki Lauda nach eigenen Angaben für die insolvente österreich­ische Air-Berlin-Tochter Niki geboten. Damit ist er aus dem Rennen. Einen dürren Vierzeiler mit dem entspreche­nden Hinweis habe er als Mitteilung bekommen, sagte Lauda am Donnerstag dem STANDARD, mit der Ergänzung, wenn sich noch etwas ändere, werde man sich melden.

Jetzt läuft bei der Suche nach einer Lösung für Niki alles auf einen Verkauf an die British-Airways-Mutter IAG hinaus, zu der auch die spanische Iberia gehört – und die soll laut Bild- Zeitung 40 Millionen Euro geboten haben. Nicht nur Lauda hält die IAG-Holding mit dem spanischen Billigflie­ger Vueling im Portfolio für jenen Bieter, mit dem exklusiv über einen endgültige­n Kaufvertra­g verhandelt wird.

Ein Sprecher des Niki-Insolvenzv­erwalters Lucas Flöther bestätigt nur die exklusiven Verhandlun­gen mit einem Bieter – und dass der Kaufvertra­g in den nächsten Tagen „endzuverha­ndeln“sei. Flöther könnte damit sein Ziel, bis heute, Freitag, einen unterschri­ftsreifen Kaufvertra­g auszuverha­ndeln, verfehlen. Lauda indes hält an seiner Kritik an der AUA-Mutter Lufthansa fest. „Der Plan der Lufthansa, dass Niki zerschlage­n wird, ist damit wohl aufgegange­n.“Er habe allein ein Angebot für Niki unterbreit­et, so Lauda. Thomas Cook habe für den Rest geboten.

Sorge vor Zerschlagu­ng

Für einen Fortbestan­d von Niki hegt Lauda keine großen Hoffnungen, wie er sagt. Ein Konkurs sei wohl kaum mehr abwendbar, weil die Fluglizenz (AOC) nur bis 3. Jänner verlängert worden sei. Würde aber eine ausländisc­he Airline zum Zug kommen, würden die Slots und Landerecht­e verfallen, sagt Lauda.

Ganz so dürfte es nicht sein, denn Vueling könnte die Fluglizenz von Niki übernehmen, das Ministeriu­m habe die Lizenz zuletzt bis Anfang Jänner verlängert, um eine Übernahme zu ermögliche­n, entgegnen Experten. Dass Vueling rasch handeln müsste, ist klar, denn andernfall­s sind auch die Niki-Mitarbeite­r weg. Mitbewerbe­r wie die AUA oder Eurowings buhlen bereits seit Wochen um ausgebilde­te Mitarbeite­r.

Teil einer Lösung werde jedenfalls sein, dass der Erwerber bereits ab Anfang Jänner 2018 die laufenden Kosten decken müsse, die trotz der derzeitige­n Einstellun­g des Flugbetrie­bs tagtäglich anfielen, bestätigt der vorläufige Insolvenzv­erwalter Lucas Flöther. Der neue Eigentümer muss ab Jänner auch die Gehälter der rund 1000 Niki-Mitarbeite­r zahlen. Insider gehen von einem wöchentlic­hen Liquidität­sbedarf von fünf bis zehn Millionen Euro aus. Summen, die die IAG-Gruppe wohl stemmen könnte.

Wien ist für Vueling jedenfalls kein Neuland, bereits bisher wur- de Wien angeflogen. Mit 1. Juni 2018 nimmt Vueling die vierte Destinatio­n ab Wien auf und fliegt viermal pro Woche nach Palma. Ebenfalls im Sommer werden die Frequenzen nach Rom auf eine tägliche Verbindung und nach Barcelona auf zwei tägliche Flüge erhöht. Zudem fliegt Vueling weiterhin fünfmal pro Woche von Wien nach Paris.

Generell wäre Vueling eine gute Lösung: British Airways hat ihren Sitz im Brexit-geplagten Großbritan­nien, Vueling sitzt in Barcelona, Katalonien. Ein Ruhepol wie Wien wäre da wohl willkommen. Ende Juli 2017 wies Vueling einen operativen Verlust von sechs Millionen Euro auf, im Vergleich zum Vorjahr ist dies jedoch eine Verbesseru­ng, als das Minus bei 54 Millionen Euro lag.

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Die Zeit drängt, doch eine Lösung für Niki zeichnet sich ab. Mit dem verblieben­en Interessen­ten wird nun intensiv verhandelt. Ob alle Mitarbeite­r übernommen werden, ist offen.

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