Turbulenzen bei Bitcoin
Südkorea will Bitcoin-Börsen schließen, Großbanken distanzieren sich von der Währung, und der Kurs ist höchst volatil. Die Entwicklung bleibt jedenfalls spannend.
Seoul/Wien – Südkorea will strenger gegen spekulative Handelsgeschäfte mit Kryptowährungen vorgehen, kündigte die Regierung am Donnerstag an. So soll die Öffnung anonymer Konten für Cyberwährungen verboten werden. Außerdem soll ein neues Gesetz kommen, das Aufsichtsbehörden unter bestimmten Umständen die Schließung von Börsen erlaubt, an denen Digitalwährungen gehandelt werden. Ein Plan zur Besteuerung von Kapitalerträgen aus entsprechenden Handelsgeschäften wurde bereits früher angekündigt.
Der Kurs des ohnehin sehr volatilen Bitcoin sank daraufhin deutlich. Stand das Krypto-Flaggschiff am Mittwoch noch bei rund 16.300 Dollar, waren es Mittwochnachmittag noch 13.900 Dollar.
Der Deutschland-Chef des Onlinebrokers Daily FX, Timo Emden, deutete mögliche Schließungen von Kryptobörsen lediglich als Drohgebärde, strengere Regulierungen erwarte er aber sehr wohl.
Südkorea entwickelte sich zum wichtigsten Handelsplatz für den Bitcoin, nachdem China die Währung verboten hatte. Der südkoreanischen Regierung zufolge seien die Kurse der Digitalwährungen an dortigen Handelsplätzen höher als in anderen Ländern. In Seoul begründete man die Entscheidung mit dem hohen Verlustrisiko bei Investments in Kryptowährungen. Die Funktionen eines verlässlichen Zahlungsmittels erfüllt mangels Preisstabilität kaum eine Kryptowährung. Zusätzlich wurde es Spekulanten relativ einfach gemacht, auf fallende Kurse zu setzen. Denn zwei Börsen in Chicago haben mittlerweile Terminkontrakte auf den Bitcoin aufgelegt.
HSBC distanziert sich
Großbanken wie HSBC oder die Commerzbank gehen auf Distanz zu Cyberwährungen wie Bitcoin. „HSBC wird niemanden unterstützen, der mit Bitcoin spekulieren will“, sagte die DeutschlandChefin der größten europäischen Bank, Carola von Schmettow. Dass sich ein etwaiges Platzen der Spekulationsblase negativ auf die Volkswirtschaft durchschlage, wird in Fachkreisen bezweifelt. Der Einfluss auf die Realwirtschaft sei zu gering, meint auch von Schmettow. (and, APA)