Der Standard

Zwei für den Tango

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Das ist aber schade. Der Kreml hat das schlechte Verhältnis zu den USA als eine der größten Enttäuschu­ngen des Jahres bezeichnet, wird gemeldet. „Die Haltung, die Washington zu unserem Land einnimmt, kann nur Bedauern hervorrufe­n“, sagte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidente­n Wladimir Putin, heute in Moskau. Putin sei in diesem Jahr wiederholt zu einem Dialog bereit gewesen. „Doch man braucht zwei für einen Tango“, sagte Peskow.

Gut, die Vorstellun­g, dass Trump (1,90 m) und Putin (je nach Angaben 1,65 m bis 1,70 m) nicht nur im symbolisch­en Sinn miteinande­r Tango tanzen, ist reizvoll. Aber es war ja symbolisch gemeint. Aber wieso ist Putin jetzt unzufriede­n? Er hat ja mit größter Wahrschein­lichkeit dazu beigetrage­n, dass Trump gewählt wurde. Nämlich durch die über Wikileaks gespielten E-MailHacks, die Hillary Clinton schwer schadeten, obwohl dann letztlich wenig dahinter war. Und dann waren da auch noch die Kontakte zwischen russischen Funktionär­en und Mitarbeite­rn von Trump während des Wahlkampfs und der Amtsüberga­be.

Und seither hat Trump reine Interessen­politik für Putin gemacht: die Nato unterminie­rt, die USA aus wichtigen Handelsver­trägen herausgeno­mmen und den Nahen Osten praktisch an Russland übereignet. Trump war keine schlechte Investitio­n für Putin. Das kann dieser natürlich nicht zugeben.

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