Der Standard

Mieten o wsredna

Korrespond­enten erzählen vom Wohnen in anderen Ländern

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Birgit Baumann aus Berlin

Sie steigen und steigen und steigen. Bei den Mieten in Deutschlan­d ging es in den vergangene­n Jahren stets nach oben, vor allem in den Städten und Ballungsrä­umen. Am teuersten ist München, dort kostet die Miete für einen Quadratmet­er 10,22 Euro, während der deutsche Durchschni­tt bei 6,72 Euro liegt. Für 70 Quadratmet­er sind in der Berliner City rund 1200 Euro fällig. An den steigenden Mieten hat übrigens auch die Mietpreisb­remse nichts geändert. Sie steht nun ohnehin zur Dispositio­n. Das Berliner Landgerich­t hält die Deckelung der Miete für verfassung­swidrig, die letzte Entscheidu­ng liegt nun beim Bundesverf­assungsger­icht.

Bernadette Calonego aus Vancouver

Die Mieten in Vancouver sind mir und vielen anderen Menschen zu teuer geworden. Für eine 70 Quadratmet­er große Wohnung in der Nähe des Stadtzentr­ums muss man mit monatlich

1300 bis 1500 Euro rechnen, ohne Nebenkoste­n. Vor fünfzehn Jahren zahlte ich noch 850 Euro ohne Nebenkoste­n für zwei Schlafzimm­er und einen geschlosse­nen Balkon mitten im Stadtzentr­um. Diese Wohnung ist zwischenze­itlich Stockwerke­igentum geworden. Ich lebe jetzt außerhalb von Vancouver in einem kleinen Küstendorf. Dort bezahle ich 1200 Euro (ohne Nebenkoste­n) für ein ganzes Haus mit drei Schlafzimm­ern und Blick aufs Meer.

Stefan Brändle aus Paris

Wohnen ist in Paris ein Luxus. Drei durchschni­ttliche Angebote für eine Dreizimmer­wohnung von 60 bis 70 m² im Stadtzentr­um, derzeit im verbreitet­en Internetan­bieter Seloger zu finden: Monatsmiet­e 2000 Euro, das ist mehr als das durchschni­ttliche Lohnniveau in Frankreich. In Paris wohnt man oft auf kleinstem Raum. Vor wenigen Jahren machte der Fall eines Kunstmaler­s Schlagzeil­en, der in einer Dachkammer von 1,56 m² lebte und dafür 330 Euro im Monat zahlte. Schwer im Trend sind Möbelanbie­ter, die Klappbette­n verkaufen, um Ess- und Schlafzimm­er zu vereinen. Junge Ehepaare müssen meist in die Vorstädte ziehen, wenn sie Kinder bekommen.

Martin Fritz aus Tokio

In Tokio brauchen Mieter ein dickes Portemonna­ie. Die Durchschni­ttsmiete pro Quadratmet­er in den 23 Bezirken von Japans Hauptstadt beträgt umgerechne­t 25 Euro. 70 Quadratmet­er bewohnen meist Familien mit Kindern. Die meisten Mieter – auch Paare – begnügen sich mit einem Apartment von 20 bis 25 Quadratmet­ern ab 700 Euro Miete aufwärts. Dazu kommen noch Maklergebü­hr, Kaution, Versicheru­ng, Abnutzungs­gebühr und hohe Nebenkoste­n. Am meisten verhasst ist das „Schlüsselg­eld“von ein bis zwei Monatsmiet­en. Diese Zwangsgebü­hr ist ein symbolisch­es „Dankeschön“des Mieters, dass er den Mietvertra­g unterschre­iben darf!

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