Auch 2018 kann gut werden
Für Aktienanleger war 2017 top. Dank guter Konjunktur rechnen Experten für 2018 mit weiteren Kursgewinnen. Sie verweisen allerdings auch auf einige Risiken.
Wien – Der anhaltende Wirtschaftsaufschwung sollte die Gewinnerwartungen von Aktienkäufern 2018 nicht enttäuschen. Ob es allerdings eine Fortsetzung von 2017 gibt, als sich die Wall Street von Rekord zu Rekord hangelte und der Dax mit einem Plus von 12,5 Prozent den größten Jahresgewinn seit 2013 verzeichnete, ist fraglich. Die Risiken nehmen zu.
Wegen des kräftigen US-Wachstums könnte die Fed die Zinsen schneller anheben. Eine aggressivere Straffung der Geldpolitik würde die Renditen der Staatsanleihen nach oben treiben, sie würden an Attraktivität gewinnen.
Als möglichen Auslöser für eine raschere Straffung der Geldpolitik sehen Experten einen kräftigen Anstieg der Inflation. In Europa könnte die anziehende Teuerung zudem die Diskussion um einen raschen Ausstieg der Europäischen Zentralbank aus ihrem Anleiheankaufprogramm befeuern.
Die am 4. März stattfindenden Wahlen in Italien sind für Raphael Chemla vom Vermögensverwalter Edmond de Rothschild das größte politische Risiko in Europa. Ein Sieg der europakritischen FünfSterne-Bewegung würde Anleger nervös machen. In den USA werden im Herbst Teile des Kongresses neu gewählt. Sollten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus, im Senat oder in beiden Kammern verlieren, wäre das eine Belastung für die Märkte. US-Präsident Donald Trump würde es schwerer fallen, seine Wahlversprechen umzusetzen.
Wiederaufflammende Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sowie im Nahen Osten sind ebenfalls große politische Risikofaktoren für die Aktienmärkte. Viele Firmen erhoffen sich durch die US-Steuersenkungen zwar zusätzliche Gewinne. Einige Experten bezweifeln jedoch, dass dadurch die bereits hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen sind.
Die große Unbekannte für die Aktienmärkte ist der Bitcoin. Sein Kurs stieg 2017 um rund 1400 Prozent. Diese Aufwärtsdynamik könne schnell verpuffen, sagt Bob Doll vom Vermögensverwalter Nuveen. Wenn der Preis der ältesten und wichtigsten Cyberwährung prozentual zweistellig verliere, könnten sich Anleger fragen, ob es ihren Aktien nicht genauso ergehen werde. (Reuters, red)