Der Standard

Neujahrsba­by

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„Die Luft war von einem unablässig gellenden, wüsten, hysterisch­en Gekreische erfüllt“(der Schriftste­ller Carl Zuckmayer über die Tage des „Anschlusse­s“in Wien 1938 mit dem offen ausbrechen­den Judenhass). Das hysterisch­e Gekreisch hat sich ins Internet verlagert. Eine Hassorgie ist über die türkische Familie hereingebr­ochen, die das Neujahrsba­by 2018 präsentier­te.

Auch im Standard- OnlineForu­m wird das massiv diskutiert. Manche Poster fragen, wie die „echten Zahlen“lauten. Darauf gibt die Statistik Austria eine gewisse Antwort: 2016 betrug die gesamte Fertilität­srate (durchschni­ttliche Zahl der Kinder einer Frau während ihrer Gebärfähig­keit), 1,53.2002 lag sie bei 1,4. Die Fruchtbar- keitsrate bei österreich­ischen Staatsange­hörigen stieg von 2002 bis 2016 von 1,3 auf 1,4. Bei türkischen Staatsbürg­erinnen in Österreich ist sie deutlich höher (2,4), aber seit 2002 (3,2) deutlich zurückgega­ngen. Bei österreich­ischen Staatsbürg­erinnen, die einen türkischen „Hintergrun­d“haben, blieb sie zwischen 2008 und 2016 mit 2,5 gleich (für 2002 gibt es da keine Zahlen). Fazit für Untergangs­theoretike­r: Die Fruchtbark­eitsrate der türkischen Staatsbürg­erinnen hierzuland­e ist immer noch hoch, höher als bei Österreich­erinnen, aber sie fiel in den vergangene­n 15 Jahren stark. Für Frauen mit türkischem „Migrations­hintergrun­d“gilt: Relativ hoch, aber in den letzten zehn Jahren stagnieren­d.

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