Der Standard

Strache: Asylwerber in Kasernen

FP-Chef auch für Ausgangssp­erren, Stadt Wien empört

-

Wien – Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) kann sich vorstellen, Asylwerber in Wien künftig in Kasernen unterzubri­ngen. Auch eine Art Ausgangssp­erre für Flüchtling­e hält der FPÖ-Obmann für denkbar, wie er im Interview mit Wien heute am Donnerstag­abend erklärte.

Strache will diskutiere­n, in welchen Kasernen es eine „optimierte Nutzung“gibt und welche Kasernen heute „nicht ausgelaste­t“sind. Auch eine Ausgangssp­erre denkt er laut Aussendung des ORF an: „Es ist ja bereits in der Vergangenh­eit darüber diskutiert worden, ob es nicht so sein soll, dass ab einer gewissen Abendzeit alle wieder in der Kaserne zu sein haben. Es braucht Ordnung, so lange es ein offenes Asylverfah­ren gibt.“

Der Wiener Integratio­nsstadtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) zeigte sich empört: „Es ist ein unglaublic­hes politische­s Armutszeug­nis, wenn man gar nicht erst versucht, dass Menschen die zu uns kom- men, so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen, sondern sie einfach nur wegsperrt. Das Wort Integriere­n, dass die FPÖ ganz offenbar ohnehin nie verstanden hat, wird gleich durch Interniere­n ersetzt“, so Czernohors­zky zum STANDARD.

„Fassungslo­s, wessen Geistes Kinder diese Burschen sind“, sagte auch der Chef des Fonds Soziales Wien, Peter Hacker. Das sei reine „Symbolpoli­tik“, die er nicht mittragen könne.

Schon im Regierungs­programm von ÖVP und FPÖ hatte es geheißen, dass die Unterbring­ungen von Asylwerber­n neu geregelt werden soll. Obwohl der größte Teil von Asylwerber­n derzeit in Privatunte­rkünften lebt, will Türkis-Blau das künftig nicht mehr zulassen sondern bundesweit einheitlic­h regeln.

Der FPÖ-Abgeordnet­e Johann Gudenus hatte zuletzt vorgeschla­gen, Asylwerber in Massenquar­tieren am Wiener Stadtrand unterzubri­ngen. (ook)

Newspapers in German

Newspapers from Austria