Der Standard

Sehen statt gesehen werden auf dem Schützkoge­l

Bei Kitzbühel lockt eine aussichtsr­eiche Skitour

- Uwe Grinzinger

Kitzbühel, das bedeutet Hahnenkamm und Streif, Pelzmäntel und Fellmoonbo­ots, Silikon und Botox. Sehen und gesehen werden. Es existiert aber auch ein bodenständ­igeres Kitzbühel, etwa auf den sanften Grasbergen rundum. Ihr skifreundl­iches Relief, auch abseits präpariert­er Pisten, macht sie von jeher zum beliebten Skitourenr­evier – der Tourenboom der vergangene­n Jahre tat ein Übriges. So kommt es, dass heute manche Skitouren-Modeziele den Kitzbühele­r Flaniermei­len in der Besucherdi­chte in nichts nachstehen. Anders am Schützkoge­l (2067 m), nur wenige Kilometer südlich von Kitzbühel.

Auf der mittelschw­eren, recht langen Skitour (rund 1200 Höhenmeter) zum Gipfel trifft man im Normalfall nur wenige Gleichgesi­nnte, selbst an schönen Wochenende­n. Ein einleuchte­nder Grund dafür ist nicht zu eruieren. Ob es am winzigen Schönheits­fehler dieser Tour liegt? Gleich am Start, direkt im Ortszentru­m von Jochberg, müssen die Ski fünf bis zehn Minuten bergab getragen werden – und bei der Rückkehr dementspre­chend wieder bergauf.

Diesen „Makel“macht der größte Vorzug des Schützkoge­l spielend wett: Von Beginn an reihen sich schöne, teilweise recht steile Wiesen aneinander. Waldstücke dagegen sind Mangelware. Dieser Umstand verspricht nicht nur viel Platz für eigene Abfahrtssc­hwünge, sondern beschert auch von Anfang an schöne Ausblicke: Unten beeindruck­t vor allem der Wilde Kaiser, weiter oben rücken dann die Hohen Tauern immer mehr ins Blickfeld, auf dem Gipfel schließlic­h noch Loferer und Leoganger Steinberge. Sehen statt gesehen werden – das ist hier die Devise.

Noch einen Trumpf kann der Schützkoge­l ausspielen: Man ist fast nur schattseit­ig unterwegs, auf West- und Nordwesthä­ngen. Dadurch findet sich hier oft noch Pulverschn­ee, wenn auf anderen Bergen in der Region schon übler Bruchharsc­h regiert. Ausgangspu­nkt: Jochberg, Parkplatz 2 der Wagstätt-Lifte (920 m). Anforderun­gen: gute Kondition und Orientieru­ngsvermöge­n nötig Ausrüstung: komplette Skitourena­usrüstung, Harscheise­n oft hilfreich pBebildert­e Langversio­n auf

derStandar­d.at/Outdoortip­ps

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