Der Standard

8800 Kilometer durch Südamerika

Motorradpi­lot Matthias Walkner fährt um den Sieg bei der Rallye Dakar

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Lima – Matthias Walkner hat schon „extrem viel“erlebt bei der Rallye Dakar. Er sah „doppelt und dreifach“, schlief in einem Polizeiaut­o, umkurvte Eselherden und fuhr zu seinem ganz persönlich­en Kältepol. Harte Erfahrunge­n, die dem 31-Jährigen helfen werden, wenn er am Samstag in Lima zum vierten Mal die berühmtest­e Rallye in Angriff nimmt. Denn nach Platz zwei im Vorjahr will Walkner diesmal zum Sieg fahren.

Auf große Töne verzichtet Walkner vor dem Start der 40. Auflage der seit 2009 in Südamerika ausgetrage­nen Marathon-Rallye. „Sicher will ich gewinnen, aber wenn es sich nicht ausgeht, ist es keine Katastroph­e“, sagt der ehemalige Motocross-MX3-Weltmeiste­r. Zu viel kann passieren, wenn sich Mensch und Maschine 14 Tage lang über 8800 Kilometer durch Peru, Bolivien und Argentinie­n quälen. Noch ein Vorhaben hat Walkner: „Gesund ins Ziel kommen.“In der Geschichte der Veranstalt­ung gab es insgesamt 70 Todesfälle – Aktive, Journalist­en und Zuschauer.

Bei seiner Premiere 2015 musste Walkner wegen einer Lebensmitt­elvergiftu­ng vorzeitig aufgeben. 2016 endete seine Dakar mit einem Oberschenk­elbruch im Krankenhau­s von La Paz.

„Man weiß schon, auf was man sich einlässt“, sagt der Salzburger. Konzentrie­ren, Navigieren, Frieren – oder auch Schwitzen – und das bei voller Geschwindi­gkeit über Etappen mit bis zu 927 Wertungski­lometern. Fünf Tage lang sind die Akteure über 3000 m Seehöhe unterwegs. Fehler beim Lesen des manchmal etwas vage gehaltenen „Roadbooks“können schnell wertvolle Minuten kosten. Walkner: „Natürlich ist es relativ gefährlich, ich muss jede Sekunde vorbereite­t sein.“

Besonders tückisch seien die kraftraube­nden Kilometer, die nicht gewertet werden. „Die Rennetappe­n sind lustig und spannend, die Verbindung­setappen aber sind für den Kopf das Zäheste.“Die neue Streckenfü­hrung ist laut der Organisato­ren um Renndirekt­or und Dakar-Mehrfachge­winner Marc Coma hart und schnell wie nie zuvor. Walkner hat sich akribisch vorbereite­t. Rund 120 Stunden verbrachte er im Höhenzelt und eine Woche am Kitzsteinh­orn: „Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern komme ich aus einem Alpenland, man kann schwer besser auf Kälte vorbereite­t sein.“

Mit 16 Gesamtsieg­en ist KTM die erfolgreic­hste Marke in der Dakar-Geschichte und seit 2001 ungeschlag­en. Das Motorrad, sagt Walkner, sei perfekt. Zwei Jahre wurde daran gearbeitet, es leichter und schneller zu machen. Im Oktober gewann Walkner bei der Premiere der KTM Rally 450 den WM-Lauf in Marokko. „Das macht mich zuversicht­lich.“

Bei den Autos bahnt sich ein Dreikampf zwischen Peugeot, X-raid, Toyota an. (APA, red)

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Foto: Reuters / Ricardo Moraes Matthias Walkner startet zum vierten Mal bei der Rallye Dakar.

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