Der Standard

Autofahrer­gerechtigk­eit

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Wir haben eine neue Regierung, die sich recht tatkräftig bemüht, Wahlverspr­echen einzulösen, die sie in dieser Form nicht einmal gegeben hat. Auffällig an einigen dieser Ankündigun­gen: Sie kosten kein Geld, aber Gesundheit und Menschenle­ben. Nein, ich spreche gar nicht von der Aufhebung des Rauchverbo­ts, sondern von einem seltsamen Zugang der neuen Regierung zum Thema Verkehrssi­cherheit und Umwelt.

Der Verkehrsmi­nister kann sich Tempo 140 auf Autobahnen vorstellen, dem Innenminis­ter sind Radarfalle­n ein Dorn im Auge mit einem Argumente-Geschwurbe­l drumrum, das an aufgesaugt­es und im Eilgang wiedergekä­utes Stammtisch­kauderwels­ch erinnert. Egal ob man das persönlich will oder nicht, jedem Menschen müsste die Grundregel einleuchte­n, dass höhere Geschwindi­gkeit in Summe mehr Schadstoff­ausstoß und Kraftstoff­verbrauch zur Folge hat und mehr Verletzte und Tote nach sich zieht.

Bewiesen ist: Wenn man das Geschwindi­gkeitsnive­au flächendec­kend reduzieren will, was gut ist für die Volksgesun­dheit, sind sehr hohe Strafen schon bei geringen Übertretun­gen notwendig (Schweiz und Skandinavi­en).

Das löst enormen Ärger in vielen Wählerschi­chten aus, setzt aber auch exakte Messund Dokumentat­ionsmethod­en durch die Polizei voraus und hat kaum mehr Einnahmen aus Verkehrsst­rafen zur Folge, weil sich das niemand mehr leisten kann oder will. (rs)

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