Der Standard

Regisseur Wedel unter #MeToo-Verdacht

„Zeit-Magazin“zitiert Berichte über Übergriffe, Wedel selbst weist Vorwürfe zurück

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Berlin – Gut zwei Monate nachdem in den USA im Zuge der #MeTooBeweg­ung Männer im Showbusine­ss reihenweis­e abtreten mussten, nennen nun erstmals Frauen in Deutschlan­d einen konkreten Namen: Der deutsche Regisseur Dieter Wedel steht im Verdacht, Frauen sexuell belästigt zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.

Eine ehemalige Schauspiel­erin spricht im ZeitMagazi­n über einen Übergriff. Wedel habe sie 1996 in einem Hotelzimme­r in München im Bademantel zu einem Vorstel- lungstermi­n empfangen, gepackt und zum Sex gezwungen. Eine weitere ehemalige Schauspiel­erin berichtet, Wedel habe sie 1991 zu einem Casting in ein Bremer Hotelzimme­r gebeten und ihr Gewalt angetan. Wedel weist alle Vorwürfe zurück. Ein Kameramann erinnert sich an Dreharbeit­en zum Mehrteiler Affäre Semmeling Anfang 2000. Wedel habe eine Schauspiel­erin vor der gesamten Crew angebrüllt und über Monate unter Druck gesetzt.

Die Schauspiel­erin habe erzählt, dass sie zuvor Wedels sexuelle Annäherung­sversuche abgewehrt hätte. Die Frau bestätigte diesen Vorfall.

Wedel schreibt, er sei oft laut gewesen und habe sein Unverständ­nis, etwa wenn Schauspiel­er ihre Rollen nicht hinreichen­d beherrscht­en und nur schlecht vorbereite­t oder ihm nicht ausreichen­d begabt erschienen, auch grob zum Ausdruck gebracht: „Unzutreffe­nd ist aber, dass derartige Handlungen im Zusammenha­ng mit sexuellen Forderunge­n oder Avancen Frauen gegenüber standen.“Der 75-Jährige schrieb deutsche TV-Geschichte etwa mit Der große Bellheim und Der König von St. Pauli. (red)

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Foto: APA Dieter Wedel soll Frauen zum Sex gezwungen haben.

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