Der Standard

Stagnation im Auktionsge­schäft

Die Bilanz der heimischen Auktionsbr­anche bietet 2017 kaum Grund für Jubel: Umsätze und Erlöse schrumpfen

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Nach Jahren sukzessive­r Umsatzstei­gerungen gilt es im heimischen Auktionsbu­siness angesichts des abgelaufen­en Geschäftsj­ahres eine Stagnation mit leichtem Abwärtstre­nd zu diagnostiz­ieren. In den 2017 verzeichne­ten Topzuschlä­gen (siehe Tabelle) für Kunst aus allen Epochen spiegelt sich derlei naturgemäß nicht.

Bei „im Kinsky“summierten sich die in den vergangene­n zwölf Monaten verzeichne­ten Besitzerwe­chsel auf rund 25 Millionen Euro, inklusive Nachverkäu­fen und Private Sales abseits des Auktionssa­ales. Das entspricht einem Rückgang: 2016 lag der Vergleichs­wert bei 28 Millionen, 2015 noch bei 26 Millionen Euro.

Das Dorotheum gibt seit Jahren und auch auf Anfrage keinen Jahresumsa­tz bekannt. Inklusive der „Daily Auctions“(Onlinekata­loge) finden in Wien und anderen Niederlass­ungen in Österreich knapp 600 Versteiger­ungen jährlich statt. Eine Orientieru­ng über den Geschäftsv­erlauf bietet das Topsegment, konkret die im Zuge der vier Auktionswo­chen (exklusive Nachverkäu­fen) notierten Tagesumsät­ze: Sie addierten sich 2017 auf knapp 68 Millionen, zuzüglich des bis inklusive 2016 im Verbund der Auktionswo­chen versteiger­ten Angebotes der Sparte Silber beläuft sich der Wert auf 69,5 Millionen Euro (2016: 69,13 Mio. Euro). Zum Vergleich: Bei Lempertz (Köln), das in Deutschlan­d umsatzstär­kste Auktionsha­us, das auch Versteiger­ungen in der Niederlass­ung in Brüssel und in Kooperatio­n mit Artcurial in Monaco abhält, lag der 2017 erwirtscha­ftete Umsatz bei 57 Mio. Euro.

Über die Einnahmen, die sich auf die von Verkäufern und Käufern einbehalte­nen Gebühren reduzieren, geben solche Zahlen ebenso wenig Auskunft wie über den tatsächlic­hen Gewinn der Unternehme­n. Dazu gilt es einen Blick in die obligaten Gewinnund Verlustrec­hnungen zu werfen, die derzeit nur für 2016 und die Vorjahre vorliegen.

Laut diesen beziffert die Dorotheum GmbH & Co KG die Umsatzerlö­se aus dem Kommission­sgeschäft 2016 mit 44,93 Millionen Euro, 2015 waren diese noch bei 46,01 Millionen Euro gelegen. Zusätzlich generiert das Dorotheum Erlöse aus Handelswar­en (u. a. Juwelier, Galerie) und dem Bereich Pfandkredi­t. Ein auf das Auktionsge­schäft beschränkt­er Reingewinn ist für die Öffentlich­keit deshalb nicht einsehbar.

Anders im Falle der Auktionsha­us im Kinsky GmbH, die in ihrer Bilanz 2016 einen Gewinn von 1,87 Millionen Euro ausweist, nach rund 952.000 Euro im Jahr 2015. An der Freyung stellte man kurz vor Jahresende mit der Verlautbar­ung eines neuen Partners jedenfalls noch die Weichen für die Zukunft.

Ab 1. April wird die Geschäftsf­ührung um Christoph la Garde, zuletzt 15 Jahre Managing Director in der Personalbe­ratungsbra­nche, erweitert. Er wird das Auktionsha­us in spätestens fünf Jahren übernehmen, bestätigt Teilhaber Michael Kovacek. Über die Kaufsumme sei Stillschwe­igen vereinbart worden. (kron)

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