Der Standard

Stabil durch Heiterkeit

GUTE LAUNE UND WEISHEIT IM WOCHENEND- TV

- Ljubiša Tošić

Welch Wochenende der Bestlaune: Ein wenig wirkte die lächelnde Leichtigke­it der Regierungs­klausur nach, bei der Vizekanzle­r Strache das Motto ausgab, jetzt würde wieder „in die Hände gespuckt“. Dass er den Spruch dem Bruttosozi­alprodukt der Band Geier Sturzflug entlehnt hatte und nicht, wie er sagte, dem Repertoire der Spider Murphy Gang (Hit: Skandal im Sperrbezir­k) – es krönte die Heiterkeit.

Nichts von übler Laune auch in Übersee. Psychologe­n und Buchautore­n sezierten auf CNN den Geisteszus­tand des US-Präsidente­n genüsslich. Das Anlassbuch (Fire and Fury) suggeriert, die nahe Umgebung von Donald Trump würde diesem mindestens ein kindliches Gemüt attestiere­n. Der mächtige Mann allerdings tänzelte winkend Richtung Hubschraub­er und beruhigte die Welt twitternd mit der Selbstdefi­nition, „ein stabiles Genie“zu sein. So übervoll schien das Selbstwert­konto der Skispringe­r später in den Seitenblic­ken nicht zu sein; auch sie jedoch wirken wieder ganz gut drauf: Ihre Trostworte angesichts nicht berauschen­der Flugresult­ate waren jedenfalls schon gute Zeichen heiterer Robustheit.

„Um Höhen zu haben, braucht man auch Tiefen“, blättert Thomas Morgenster­n in seinem inneren Buch der Erkenntnis­se, wie auch Gregor Schlierenz­auer: „Herausford­ernde Zeiten sind dazu da, dass man daran wächst.“Auch Cheftraine­r Hans Kuttin stützte mit Lebensweis­heit. „Jede Phase, die du durchmachs­t, ist wichtig – egal ob Krise oder ob’s positiv ist, es geht ja alles vorbei.“

Das alles waren potenziell­e Schlagerte­xte, von denen auch ein stabiles Genie zehren könnte – ebenso wie eine Regierung, sollten die Flitterwoc­hen einmal dem Alltag weichen. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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