Kern verurteilt Gudenus-Reise
Auch Strache nimmt Orden der Republika Srpska an
Banja Luka / Wien – Die Reise von FPÖ-Klubchef Johann Gudenus zu den Feiern des verfassungswidrigen „Nationalfeiertags“in Banja Luka hat am Mittwochabend auf Puls4 in der Sendung Pro und Contra zu einem Schlagabtausch zwischen SPÖ-Chef Christian Kern und Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) geführt.
Die Gründung der Republika Srpska sei einer der Brandsätze gewesen, die zum Balkankrieg geführt haben, so der SPÖ-Chef. Gudenus habe als „höchster Repräsentant der FPÖ im Parlament“, mit seinem Besuch „Öl ins Feuer“gegossen und motiviere die Separatisten und Nationalisten, ihre Politik weiterzutreiben. Für Österreich sei dies relevant, da 300 österreichische Blauhelme in Bosnien stationiert seien. „Wenn es dort wieder zu Auseinandersetzungen kommt, dann sind das die ersten Betroffenen“, sagte Kern.
Man wisse aus der Geschichte, dass der Balkan von großer Bedeutung sein könne und Österreich friedensstiftend wirken müsse, rechtfertigte Hofer den Besuch. Daher sollte man mit allen sprechen, die eine dort gewisse Rolle einnehmen. „Den Gesprächskanal offenzuhalten – das ist, glaube ich, etwas Gutes, Positives.“Dazu verwies Hofer unter anderem auf Bruno Kreiskys einstige Einladung von Libyens früherem Machthaber Muammar al-Gaddafi.
Auf Twitter schrieb Kern außerdem: „Wer gedacht hat, die FPÖ würde sich in der Regierung mäßigen, kann diese Illusion begraben. Die 48h-Bilanz: Hetze gegen Arbeitslose und Scheinasylanten, angeblich mehr Kriminelle als in Gotham City, die Huldigung von Genozid-Leugnern am Balkan.“
Wie Gudenus nimmt auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache die umstrittene Auszeichnung durch den Präsidenten des bosnischen Landesteils Republika Srpska, Milorad Dodik, an. Laut Presse sagte Straches Sprecher: „Natürlich“werde Strache den Orden annehmen. (APA, red)