Für die schon fast Großen und für die echt Erwachsenen
Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Landestheater Niederösterreich
– Kinder, so sagen manche Schauspieler, seien das beste Testpublikum: Da gibt es ganz ungefilterte Kritik, frei von Höflichkeiten und bildungsbürgerlichem Kalkül. Positive Reaktionen fallen dann auch viel heftiger aus und schmeicheln der Schauspielerseele. Spaß sollen neben den Erwachsenen aber natürlich die Kinder selbst haben.
Im Landestheater Niederösterreich widmet man zwei Stücke dem jungen Publikum: Die Geggis und Die kleine Hexe sind noch bis März und Mai zu sehen.
Mira Lobes Geggis gelten als Klassiker der österreichischen Kinderliteratur und werden von Jungregisseurin Jana Vetten in Szene gesetzt. Inhaltlich ist das Bilderbuch ein Appell an die Ge- meinschaft: Zwei Jungtierchen freunden sich trotz ihrer Zugehörigkeit zu den miteinander verfeindeten Clans der Sumpf- und der Felsgeggis an. Ihre kindliche Neugier bewirkt zum Schluss sogar die Vereinigung der beiden Geggi-Familien. Die musikalisch untermalte Inszenierung richtet sich an Kinder ab vier Jahren.
Auch das Stück Die kleine Hexe wurde einer Buchvorlage von Otfried Preußler nachempfunden. Hier geht es vor allem um persönliche Moral: Die kleine Hexe muss selbst entscheiden, was Gut und Böse ist, und kann nicht auf Autoritäten vertrauen.
Regisseur Simon Windisch, zuletzt mit dem Stella-Preis für junges Publikum ausgezeichnet, hat zum ersten Mal am Landestheater Niederösterreich inszeniert. Zu ausgewählten Terminen finden Stückeinführungen und Publikumsgespräche mit den Darstellern statt.
Für Jugendliche ab zwölf Jahren gibt es mit Anders ebenfalls eine Bühnenadaption einer Buchvorlage. Andreas Steinhöfels Jugendroman ist eine Coming-of-Age-Geschichte mit dramatischem Einschnitt: Der zwölfjährige Felix erwacht nach mehreren Monate aus dem Koma, in das er durch einen Autounfall gefallen war. Alles ist anders, denn: Er kann die Gemütszustände seiner Freunde als Farben sehen. Die Inszenierung von Volker Schmidt feiert am 19. Jänner in der Bühne im Hof Premiere, am 28. Februar wird im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch stattfinden.
An Menschen jeden Alters richtet sich das Landestheater-Projekt Bürgertheater, wo Bürgerinnen und Bürger partizipieren können. Unter der Leitung von Nehle Dick wurde Peter Handkes Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten erarbeitet. Handkes Werk lässt verschiedene Menschen einander über den Weg laufen und interagieren – ganz ohne Sprechtext. Die Aufführung des Laien-Ensembles des Bürgertheaters wird am 12. Mai Premiere feiern.
Ganz im Zeichen der Publikumspartizipation steht auch das geplante Zukunftsbüro des Landestheaters. Im Juni soll im Rahmen von Lesungen und Vorträgen über die zukünftige Gesellschaft diskutiert werden.
Experten und Künstler rücken soziale Beziehungen in den Mittelpunkt: Virtuelle Kommunikation und Smartphone-Ablenkung verändern ja vor allem das Miteinander – von Alt und Jung.