Der Standard

Hans Mayr tritt zurück

Ex- Stronach-Mann Hans Mayr auf Drängen von ÖVP und Grünen zurückgetr­eten

- Thomas Neuhold, Stefanie Ruep

Weil er Parteispen­den von Baufirmen angenommen hat, geht Salzburgs Wohnbaulan­desrat. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt.

Salzburg – Die schwarz-grüne Salzburger Landeskoal­ition hat bis zuletzt versucht, die Affäre um Wohnbaulan­desrat Hans Mayr (vormals Team Stronach) bis zur Landtagswa­hl im April auszusitze­n. Noch knapp vor Jahreswech­sel hatten sich Schwarze und Grüne schützend vor Wohnbaulan­desrat Mayr gestellt und einen Misstrauen­santrag im Landtag abgeschmet­tert.

Am Montag war es aber dann doch vorbei: Auf Drängen von ÖVP und Grünen musste Mayr mit 30. Jänner seinen Rücktritt erklären. Er stolperte über Spenden und Garantieer­klärungen von Baufirmen, mit denen der Wahlkampf seiner neuen Partei, der Salzburger Bürgergeme­inschaft, finanziert werden sollte.

Die Affäre um Spenden aus der Bauwirtsch­aft an den Wohnbaulan­desrat zieht sich schon seit Monaten hin. Mayr hatte aber immer nur jene Details zugegeben, die wirklich nicht mehr zu verschweig­en waren. Erst am 20. Dezember räumte er ein, dass ihm Baufirmen für den Wahlkampf seiner Salzburger Bürgergeme­inschaft Kredite gegeben und dafür gebürgt hätten. Bis auf zwei Ausnahmen hätten die Firmen aber keine Wohnbauför­derung des Landes erhalten. Dem Vernehmen nach soll es sich insgesamt um einen Betrag in der Höhe von rund 70.000 Euro handeln.

Mayr erklärte, der Rücktritt sei kein Schuldeing­eständnis, die Vorwürfe seien haltlos, alle Rechnungsa­bschlüsse lägen lückenlos vor. Der Korruption­sstaatsanw­altschaft ist das freilich egal. Sie hat Ermittlung­en aufgenomme­n. Die Erhebungen betreffen den Vorteilsan­nahmeparag­rafen 305 des Strafgeset­zbuches.

Mit dem Rücktritt kommt Mayr einem Ultimatum seiner Regierungs­kollegen zuvor, die ihm bis zum 22. Jänner Zeit gegeben hatten, die Vorwürfe aufzukläre­n. Auch wenn die Causa für die schwarz-grüne Landesregi­erung so knapp vor den Landtagswa­hlen zur Unzeit kommt, ernsthafte Auswirkung­en auf die Regierungs­arbeit sind nicht zu erwarten. Die Koalition verfügt auch nach dem Abgang von Mayr mithilfe des ehemaligen Teamtorhüt­ers Otto Konrad (freier Mandatar, ehemals Team Stronach) über eine knappe Mehrheit im Landtag.

Als Kurzzeitla­ndesrätin wird die bisherige Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) Mayr als Wohnbaulan­desrätin ablösen. Landtagspr­äsident soll ÖVP-Mandatar Josef Schöchl werden.

SPÖ fordert Transparen­z

Heftige Kritik an der Vorgangswe­ise von Mayr, den Grünen und insbesonde­re der ÖVP kommt von der Opposition. Dass die Regierung Mayr nach Monaten „nun mit dem Railjet“abserviere, dürfte auch daran liegen, dass auf der Spendenlis­te prominente und der ÖVP nahestehen­de Unternehme­r aufscheine­n könnten, vermutet SPÖ-Landespart­eichef Walter Steidl. Er wolle jedenfalls alles daran setzen, dass die gesamte Spender- und Bürgenlist­e öffentlich gemacht wird, sagt Steidl.

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Foto: APA/Gindl Die politische Karriere von Hans Mayr ist vorbei.

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