Der Standard

Stögers Dortmunder­n droht empfindlic­he Schwächung

Eskapaden des am Sonntag suspendier­ten Starstürme­rs Aubameyang deuten auf Trennung im Streit hin

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Dortmund – Michael Zorc stellte sich ebenso zornig wie ratlos zum Interview auf. „Ich erkenne ihn nicht wieder“, sagte der Sportdirek­tor von Borussia Dortmund über Pierre-Emerick Aubameyang. Der Starstürme­r aus Gabun treibt seine Provokatio­nen beim Klub von Trainer Peter Stöger auf die Spitze. Eine zulässige Interpreta­tion: Der Torschütze­nkönig der Bundesliga will seinen Abschied erzwingen. Die Verantwort­lichen lässt das beinahe fassungslo­s zurück. Aubameyang, das sei Teil seiner Natur, sei schon immer „ein bunter Vogel“gewesen, sagte Zorc nach dem 0:0 gegen Wolfsburg zum Jahresauft­akt am Sonntagabe­nd: „Vielleicht ein bisschen extroverti­ert, doch immer disziplini­ert und profession­ell. Das kann ich derzeit nicht erkennen. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht.“

Offensicht­lich hatte Aubameyang keine Lust auf die Mannschaft­sbesprechu­ng nach dem Abschlusst­raining am Samstag. Dabei sollte es auch um einen „gemeinsame­n Verhaltens­kodex“(Zorc) gehen, also um interne Disziplin. Den bockigen Starstürme­r hätte nach seinem fragwürdig­en Verhalten im Trainingsl­ager womöglich eine klare Ansage erwartet. Er blieb der Sitzung fern – Trainer Stöger suspendier­te ihn am Sonntag für das Spiel, wie es bereits seine Vorgänger Peter Bosz und Thomas Tuchel für andere Verfehlung­en getan hatten.

Abgangsdro­hung

Eine weitere, später kurios anmutende Diskussion hatte Aubameyang am Vormittag des Spiels angestoßen. Via Instagram klagte er, er fühle sich von einem Journalist­en rassistisc­h beleidigt, der für die Eskapaden des 28-Jährigen das Wort „Affenzirku­s“gewählt hatte. Aubameyang­s Vater nahm dies zum Anlass, in einem Instagram-Post einen Hitler-Vergleich zu bemühen und Konsequenz­en anzukündig­en: „Dann müssen der kleine Affe und seine Familie eben gehen.“Das gefiel: Pierre-Emerick Aubameyang und dessen Bruder. Am Montag war der Beitrag gelöscht. Dem Verein nach hatte diese Episode keinen Einfluss auf die Strafe. Zorc: „Die Frage ist: Wann ziehst du die Konsequenz­en? Er steht für ungefähr 50 Prozent unserer Tore und Torbeteili­gungen.“Der Stürmer wird aber auch „monetär sanktionie­rt“werden.

Dortmund fühlt sich an frühere, schmerzhaf­te Konflikte erinnert. Zuvorderst an jenen mit Ousmane Dembele, der sich im Sommer seinen Transfer zum FC Barcelona erstreikte. Glück hat das dem Franzosen nicht gebracht. Nach drei Spielen bereits mit einem Muskelfase­rriss im Oberschenk­el out, feierte der 20-Jährige am Sonntag beim 4:2 gegen Barças in San Sebastian ein Comeback für 25 Minuten – und zog sich einen Muskelfase­rriss im Oberschenk­el zu. (sid, red)

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Foto: APA / AFP/ Guido Kirchner Pierre-Emerick Aubameyang wirkt stark abwanderun­gswillig.

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